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der Bezug zum Bauhaus nur in der Schlagzeile auf, wo es seine Funktion, Aufmerksamkeit<br />

zu erregen, am augenfälligsten erfü llen konnte. 427 Der Beitrag selbst widmete<br />

sich dann ausschließlich der HfG, ohne zwingend einen Bezug zwischen Headline und<br />

Inhalt herzustellen zu mü ssen.<br />

Neben der bloßen Verwendung des abstrakten Schlagwortes wurden teilweise auch<br />

ehemalige Bauhäusler als Autoritäten herangezogen, deren Aussagen zur Bekräftigung<br />

des Inhalts zitiert wurden. Grohmann bediente sich dieses Hilfsmittels anläßlich<br />

eines Artikels zum Ausscheiden von Bill aus dem Ulmer Kollegium, was er als ernsthafte<br />

Gefahr fü r den Bestand der Hochschule insgesamt betrachtete. Um Bills Mitwirken<br />

als unverzichtbar fü r die weitere Existenz der Ulmer Hochschule eindrucksvoll<br />

beschreiben zu können, ließer den ehemaligen Bauhäusler Josef Albers fü r den HfG-<br />

Grü nder eintreten.<br />

„Die Art, wie er [Bill] den Begriff des Visuellen als der Grundlage jeder freien<br />

oder praktischen Realisierung in den Unterricht einbezieht oder den Begriff<br />

der Information als Grundlage der Kommunikation im weitesten Sinne, geht<br />

ü ber die Idee des ‚Bauhauses‘hinaus und ist absolut realistisch. Ein Mann wie<br />

Josef Albers, der eine mehr als zehnjährige Erfahrung am ‚Bauhaus‘besitzt<br />

und eine mehr als zwanzigjährige in Amerika (heute an der Yale-University),<br />

kann das bestätigen und bestätigt es, nachdem er zweimal mit Bill in Ulm unterrichtlich<br />

tätig war.“ 428<br />

Das Wesen der Ulmer Hochschule war laut Grohmann also durch die Weiterfü hrung<br />

der Bauhaus-Idee charakterisiert, die niemand besser repräsentiere als Bill. Dementsprechend<br />

sei eine HfG ohne ihn undenkbar. Schließlich fü rchtete Grohmann nicht nur<br />

um das nationale Hochschul-Experiment, sondern auch um das daran gekoppelte internationale<br />

Ansehen, weshalb er sogar die staatliche Autorität aufforderte, ein Machtwort<br />

zu sprechen, falls man sich in Ulm partout nicht zu Bill bekennen wolle.<br />

Diese enge Verbindung von Bill und Bauhaus stellte Grohmann jedoch als einziger<br />

Beobachter her. In den zahlreichen Artikeln, in denen das Bleiben von Bill gefordert<br />

wurde, stand eher sein internationaler Ruf als Kü nstler denn sein Status als Bauhaus-<br />

Absolvent im Vordergrund. Viele (Gast-)Dozenten, darunter einige ehemalige Bauhäusler,<br />

und Studenten hätten sich vor allem aufgrund seines Renommees zu einer<br />

Mitwirkung in Ulm entschlossen. Ohne ihn wü rde die Unterrichtsqualität wieder auf<br />

Volkshochschulniveau sinken. 429 Die Studenten selbst fü rchteten darü ber hinaus, ihre<br />

137<br />

427<br />

428<br />

429<br />

Kardoff, Ursula: Aus einer Bauhü tte wird ein neues Bauhaus. In: Sü ddeutsche Zeitung<br />

(Mü nchen), 17.08.1954.<br />

Grohmann, Will: Ulm – ein notwendiges Experiment. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung<br />

(Frankfurt a.M.), 17.04.1957.<br />

Hochschule entläßt ihren Schöpfer, 1957.

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