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118<br />

che Größe. Die erwarte ich von Ihnen.“ 367 Damit machte Gropius unmißverständlich<br />

klar, daßer im Zweifelsfall mehr an der Schule als an der Person Bills interessiert war.<br />

Falls Bill also nicht in der Lage sei, die Schule zur Zufriedenheit aller zu leiten, mü sse<br />

er sich von der HfG trennen. In einem Antwortbrief räumte Bill zwar ein, daßer „als<br />

großvater dieser schule“ das Recht habe, ihm gute Ratschläge zu erteilen, er selbst<br />

allerdings unter menschlicher Größe den Versuch verstehe, sich aktiv gegen den bisherigen<br />

Schwindel aufzulehnen, anstatt sich aus der Schule zurü ckzuziehen. 368 Doch<br />

Gropius hatte sich die Meinung gebildet, die Hochschule werde langfristig besser ohne<br />

Bill arbeiten, und unterstü tzte Inge Aicher-Scholl, indem er ihr schrieb:<br />

„I’m not surprised that the collaboration with Bill has come to an end. I have<br />

seen that for a long time, because his character simply doesn’t permit building<br />

up collaboration teams, and I think it is right that you separate from him altogether.“<br />

369<br />

Konfrontiert mit dieser neuen Allianz blieb Bill nichts anderes ü brig, als Ulm zu verlassen.<br />

370<br />

Ein letztes Mal machte Gropius seinen Einfluß1963 aktiv geltend, als die HfG massiv<br />

in die Kritik und die Person Inge Aicher-Scholls selbst unter Beschußgeriet. Zum einen<br />

wollte er ihr behilflich sein, da er aufgrund seiner eigenen Erfahrungen als Bauhaus-<br />

Direktor die Belastung nachempfinden konnte, unter der Aicher-Scholl zu leiden<br />

hatte. 371 Zum anderen versuchte er, eine Änderung des Stiftungszwecks zu verhindern,<br />

die vorsah, daßsich die Geschwister-Scholl-Stiftung zukü nftig auch außerhalb der<br />

Hochschule liegenden Aktivitäten widmen durfte. Nachdem er im Oktober 1963 mit Otl<br />

Aicher in Berlin zusammengetroffen war, 372 forderte er Inge Aicher-Scholl in einen Brief<br />

eindringlich auf, sich gegebenenfalls aus dem Stiftungsvorstand zurü ckzuziehen.<br />

„Lassen Sie mich bitte Ihre Entscheidung wissen, denn auch ich habe zu prü -<br />

fen, ob ich weiterhin dem Kuratorium einer Stiftung angehören kann, die ihr<br />

367<br />

368<br />

369<br />

370<br />

371<br />

372<br />

Ebenda.<br />

Bill, Max: Brief an Walter Gropius vom 22.05.1957. [BHA]<br />

Gropius, Walter: Brief an Inge Aicher-Scholl vom 03.04.1957. [BHA]<br />

Darü ber hinaus machte sich die HfG aber keineswegs von den Vorschlägen von Gropius<br />

abhängig. Denn als dieser ein Jahr später den Bauhaus-Schü ler Gustav Hassenpflug als<br />

neuen Rektor vorschlug, ging man darauf nicht ein. – Vgl. Gropius, Walter: Brief an Inge<br />

Aicher-Scholl vom 20.01.1958. [BHA]<br />

Vgl. Gropius, Walter: Brief an Inge Aicher-Scholl vom 18.04.1963. [BHA]<br />

Vgl. Isaacs, Reginald R.: Walter Gropius. Der Mensch und sein Werk. Berlin, 1984.<br />

Band 2, S. 1094.

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