23.04.2015 Aufrufe

Dokument_1.pdf (4720 KB) - OPUS4

Dokument_1.pdf (4720 KB) - OPUS4

Dokument_1.pdf (4720 KB) - OPUS4

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

191<br />

Bill von 1953 bis 1957 tatsächlich Entwü rfe entstanden, die mit dem Institut der Weimarer<br />

Republik und seiner Pädagogik in Zusammenhang zu bringen sind. Zum anderen<br />

sollen Entwü rfe fü r identische Aufgaben zunächst miteinander verglichen werden, um<br />

dann darauf aufbauend Aussagen zu den ü bergeordneten Gestaltungsvorstellungen<br />

treffen zu können.<br />

Da die Ulmer in den ersten Jahren hauptsächlich an der Innenausstattung der Hochschulbauten<br />

arbeiteten, entwickelten vor allem die Dozenten in den Abteilungen Möbel,<br />

Beleuchtungs- und Sanitäranlagen, während nur wenige studentische Entwü rfe dieser<br />

Zeit ü berliefert sind. 588 In den sechziger Jahren erweiterten sich die Aufgabenstellungen<br />

ü ber diesen engen Rahmen des Interior-Design hinaus auf die Arbeitsumwelt und<br />

das öffentliche Leben, wobei den Ansprü chen ganzer Verbrauchergruppen Rechnung<br />

getragen werden sollte.<br />

Besonders die frü hen Entwü rfen der Dozenten lassen einen direkten Einflußder<br />

Grundkurse, vor allem von Albers erkennen. Dies gilt zuallererst fü r Aicher, dessen<br />

grafische Arbeit zeitweise von Albers’ Farbenlehre inspiriert scheint. Unter den Drucksachen,<br />

die er anläßlich des Ulmer Stadtjubiläums 1954 entwarf, befand sich ein Plakat,<br />

das eindeutig mit dem auch von Aicher besuchten Vorkursunterricht in Verbindung<br />

zu bringen ist. 589 (Abb. 52) Aicher verwendete eine geometrisch abstrahierte Silhouette<br />

Ulms, um das Prinzip von Farbü berlagerungen und die dadurch entstehenden Mischtöne<br />

zu demonstrieren, wie sie bei Albers im Grundkurs geü bt worden waren. Dieser<br />

Eindruck wird dadurch unterstrichen, daßAicher die einzelnen Farbfelder nicht bü ndig<br />

aneinander setzte, sondern ähnlich einer Transparentpapier-Collage teilweise weißen<br />

„Hintergrund“ durchscheinen ließ, was gleichzeitig an Aufgaben Peterhans erinnerte<br />

(Abb. 53 u. 54).<br />

Aicher sah diese Darstellungsform wohl eher als Experiment, da er seine ü brigen Arbeiten<br />

der Serie mit anderen grafischen Mitteln gestaltete. Und auch in späterer Zeit<br />

finden sich keine vergleichbaren Beispiele. Zwar setzte der Designer bei seinen späteren<br />

Plakatentwü rfen die Motive häufig aus Farbfeldern zusammen, plazierte sie jedoch<br />

bü ndig und ohne Farbmischungen nebeneinander. 590<br />

588<br />

589<br />

590<br />

Eine Ausnahme bildet der Student Ernst Möckl, der zusammen mit Bill als Urheber der<br />

Ulmer Tü rklinke genannt wird. – Vgl. dazu auch Seckendorff, 1989, S. 128 f.<br />

Vgl. Archiv der Hochschule fü r Gestaltung Ulm (Hrsg.), 1997, S. 32.<br />

Vgl. ebenda, passim.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!