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durch die Ö ffentlichkeit. Jede Entwicklung der Ulmer Hochschule wurde daraufhin untersucht,<br />

ob sie mit der „Bauhaus-Idee“ vereinbar war. Auf diese Weise gelangten die<br />

Ulmer in einen Rechtfertigungszwang, der eine interne Beschäftigung mit den Zielen<br />

und Methoden des Bauhauses auslöste, gleichzeitig aber bei der Formulierung der die<br />

eigenen Konzeption half.<br />

Im folgenden sollen die unterschiedlichen Äußerungen ü ber das Bauhaus, wie sie während<br />

der gesamten Existenz der HfG vor allem von ihren Rektoren verlautbart wurden,<br />

ebenso untersucht werden wie die diesbezü glichen Reaktionen und Angriffe der zeitgenössischen<br />

Kritik in den Printmedien. Auf diese Weise werden die Mechanismen der<br />

gegenseitigen Beeinflussung von Ulmer Selbstdarstellung und öffentlicher Erwartungshaltung<br />

deutlich.<br />

5.2.1. Die Rolle des Bauhauses für das Ulmer Selbstverstä ndnis<br />

Bei der Untersuchung der an der HfG verfaßten Stellungnahmen zum Bauhaus, sei es<br />

in Form von internen Reden der Direktoren oder von publizierten Beiträgen, zeichnen<br />

sich hauptsächlich zwei Herangehensweisen ab. Einerseits setzte man sich durchaus<br />

ernsthaft mit Theorie und Praxis des Bauhauses auseinander. Aus dieser Beschäftigung<br />

entwickelte sich nicht nur allmählich die pädagogische Konzeption der HfG, sondern<br />

auch eine grundlegende Design-Theorie, indem die Anwendbarkeit der „Bauhaus-<br />

Idee“ auf aktuelle Gestaltungsaufgaben ü berprü ft wurde. Dementsprechend wurde das<br />

Bauhaus vor allem vergleichend herangezogen, um den eigenen avantgardistischen<br />

Anspruch hervorzuheben.<br />

Andererseits wurde der historische Vorgänger werbewirksam instrumentalisiert. Der<br />

Verweis auf den Status eines Nachfolgeinstituts des Bauhauses sollte in der Ö ffentlichkeit<br />

die Aufmerksamkeit und Sympathie fü r die Ulmer Hochschule verstärken. Besonders<br />

in Krisenzeiten wurden die Gemeinsamkeiten in der Hoffnung hervorgehoben,<br />

Kritiker beschwichtigen und Unentschlossene auf die eigene Seite ziehen zu können.<br />

Eine klare Trennung zwischen diesen beiden Herangehensweisen ist in vielen Fällen<br />

nicht möglich, da in den meisten Äußerungen gleichzeitig beide Aspekte in unterschiedlicher<br />

Gewichtung zum Tragen kamen.<br />

Die Auseinandersetzung mit dem Bauhaus und seiner Bedeutung fü r die neue HfG<br />

spiegelte sich bereits in den frü hen, von Bill veröffentlichten Artikeln wider. Seine Darstellungen<br />

spannten den Bogen von Weimar ü ber Dessau und Berlin bis nach Ulm und<br />

gehörten zu den ersten Beiträgen zur bundesdeutschen Bauhaus-Rezeption in der

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