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Direktor hatte er das Institut weit von der ursprü nglichen Konzeption entfernt und deshalb<br />

auch keine nennenswerten Ergebnisse mehr vorweisen können.<br />

Insgesamt beruhten die Darstellungen der Direktoren Meyer und Mies van der Rohe<br />

auf eher phrasenhaften Beschreibungen. Ohne beiden ihre Fähigkeiten als Pädagogen<br />

abzusprechen, wurden die Charaktereigenschaften zum Maßstab ihrer Bewertung.<br />

Indem Meyer als „ü berfü hrter Marxist“ den Part des Bösen zugewiesen bekam, erschien<br />

Mies van der Rohe in der Rolle des Verteidigers der Integrität des Bauhauses<br />

um so positiver. Letztlich hatten jedoch beide die von Gropius angelegte Richtung verlassen<br />

und sich von der eigentlichen Bauhaus-Konzeption entfernt:<br />

„Das Bauhaus entwickelte sich unter Mies van der Rohe in Richtung auf eine<br />

Architektur-Akademie. Die strukturellen Unterschiede gegenü ber dem Bauhaus<br />

Meyers sind weniger eklatant als die zwischen diesem und dem der<br />

Gropius-Aera.“ 197<br />

Das Direktorat Meyers war also als Anfang vom Ende zu betrachten, während Mies<br />

van der Rohe die Schließung des Bauhauses nicht mehr aufhalten konnte.<br />

61<br />

4.2.1.3. Das Bauhaus-„ Bild“<br />

Eine bedeutende Rolle in der Monografie nahm das von Wingler verwendete Fotomaterial<br />

ein, mit dem ein einprägsames Bild von Werkstatterzeugnissen, Architektur und<br />

Bauhaus-Leben vermittelt wurde. Die vermeintliche Objektivität der Fotografien ließauf<br />

den ersten Blick eine rein illustrative Absicht vermuten, der zufolge Fiedler unterstellte,<br />

Winglers Umgang mit den Fotografien sei von einer „pragmatischen Haltung gekennzeichnet“<br />

gewesen:<br />

„Als zeitgenössische ‚Abbilder’ von Menschen und Objekten benutzte Wingler<br />

Fotografien zur Illustration seiner historischen <strong>Dokument</strong>ation vom<br />

Bauhaus.“ 198<br />

Es ist jedoch fraglich, ob die Fotografien tatsächlich lediglich in diesem additiven Sinn<br />

zu verstehen sind oder nicht vielmehr doch ein spezifisches Bild vom Bauhaus und vor<br />

allem seiner Produkte vermittelten. Die in der Monografie abgedruckten Fotografien<br />

stammten zum Großteil noch aus der Bauhaus-Zeit, so daßkaum neue Aufnahmen<br />

angefertigt werden mußten. Bei der Durchsicht fällt auf, daßes sich in der ü berwiegenden<br />

Zahl um authentische Aufnahmen aus Gropius’ Besitz handelte, die fü r die Publikation<br />

nochmals zum Teil gravierend mit Retusche ü berarbeitet wurden. Eine derartige<br />

197<br />

198<br />

Ebenda, S. 19.<br />

Vgl. Fiedler, Jeannine: Das Bauhaus und die Fotografie. In: Dies. (Hrsg.): Fotografie am<br />

Bauhaus. Ausstellungskatalog Berlin, 1990, S. 10.

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