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188<br />

gen. Häufig waren die Firmen im Nachhinein nicht bereit oder in der Lage, die neuartigen<br />

Entwü rfe auf den Markt zu bringen. 581<br />

Die rein planerische Ausbildung der Abteilungen wurde ergänzt durch die praktische<br />

Arbeit in den Werkstätten, wo vor allem Entwurfsmodelle hergestellt wurden. Allen Studierenden<br />

standen die Werkstätten fü r Holz, Gips, Kunststoff und Metall sowie fü r Fotografie<br />

und Typografie offen, in denen jeweils ein Leiter mit handwerklicher Ausbildung<br />

fü r die Vermittlung der grundlegenden Kenntnisse in Bezug auf die Maschinenhandhabung<br />

und die Verarbeitungsmöglichkeiten der verschiedenen Werkstoffe zuständig<br />

war. 582<br />

Diese in Theorie und Praxis zweigeteilte Ausbildung erinnert oberflächlich an die des<br />

Weimarer Bauhauses, als Gropius dort jede Werkstatt mit einem Form- und einem<br />

Handwerksmeister besetzt hatte, was jedoch als Notlösung betrachtet wurde. Nach<br />

dem Umzug nach Dessau setzte Gropius in den einzelnen Werkstätten die sogenannten<br />

Jungmeister ein, die sich aus Absolventen der ersten Studentengeneration rekrutierten<br />

und somit sowohl die gewü nschten kü nstlerischen als auch handwerklichen<br />

Kompetenzen besaßen. Bei der Entwurfsarbeit schufen die Studenten voll funktionstü<br />

chtige Prototypen, die sich in Gestalt und Material nicht vom projektierten Serienerzeugnis<br />

unterschieden. Darü ber hinaus waren sie durch ihre praktische Arbeit in den<br />

Produktionswerkstätten bereits während ihrer Ausbildung aktiv in die Serienherstellung<br />

eingebunden.<br />

Diese Verschmelzung von Ausbildungs- und Produktionsbetrieb war an der HfG weder<br />

beabsichtigt noch notwendig, weil die Herstellung der entworfenen Prototypen grundsätzlich<br />

dem Verantwortungsbereich der Industrie zugewiesen wurde. Nur in Ausnahmefällen<br />

beschäftigten sich Studenten innovativ mit Herstellungsprozessen und entwickelten<br />

in den Werkstätten Entwü rfe fü r neuartige Materialbehandlungen. 583 In der<br />

Regel genü gte die Herstellung von Funktionsmodellen, an denen die Handhabung oder<br />

Systemfähigkeit der Arbeitsergebnisse ü berprü ft und demonstriert werden konnten. Die<br />

große Anzahl von Entwü rfen fü r technische Geräte oder Transportmittel reagierte auf<br />

die ständig zunehmende Technisierung nicht nur der industriellen Herstellungspro-<br />

581<br />

582<br />

583<br />

Ebenda, S. 50.<br />

Vgl. hierzu die Angaben ü ber die Handwerksmeister in: Lindinger (Hrsg.), ²1991, S. 275.<br />

In Zusammenarbeit mit der Firma Wilkhahn entwickelte der Student Wilhelm Ritz eine neuartige,<br />

später patentierte Schichtholzverbindung. Der von ihm entworfene Stuhl wurde<br />

1960 als Diplomarbeit eingereicht. Vgl. <strong>Dokument</strong>ation der Diplomarbeit im HfG-A.

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