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116<br />

schule. Er wäre „ein schlechter Vater dieser Schule“, hätte er nicht Hoffnung, daßdie<br />

HfG ihre Ziele doch noch erreichen könne. 357 Damit nahm er eine abgeklärte, generöse<br />

Haltung gegenü ber den Ulmern ein, indem er sich wie ein Vater seinen Kindern gegenü<br />

ber nachsichtig zeigte. 358 Gleichzeitig präsentierte Bill sich als Wächter ü ber die<br />

HfG, in einer ähnlichen Rolle also, wie sie Gropius in Bezug auf das Bauhaus bekleidete.<br />

5.1.3. Gropius’ Einfluß nahme in Krisensituationen<br />

Die Fertigstellung der Gebäude 1955 bedeutete keineswegs, daßsich die Hochschule<br />

konsolidiert hatte. Zum einen hatte sie fortwährend mit finanziellen Engpässen zu<br />

kämpfen, da sie als private Hochschule einen Teil der Finanzen selbst bestreiten<br />

mußte. Zum anderen traten in dem Moment, als die Hochschule so etwas wie einen<br />

geregelten Lehrbetrieb aufnahm, Streitigkeiten um Lehrinhalte zwischen Bill und den<br />

Lehrkräften zutage.<br />

Um seinen Einflußin den USA besser nutzen zu können, regte Gropius bei Inge<br />

Aicher-Scholl eine Good-Will-Tour an, auf der sie um Unterstü tzung werben sollte. Er<br />

vermittelte einen Kontakt zu Konrad Wachsmann, der vorschlug,<br />

„daßdas Museum [of Modern Art] einen Empfang in seinem Dachgarten Restaurant<br />

fü r sie veranstaltet, an dem auf persönliche Einladung alle Mitglieder<br />

des Board of Trustees, das schon allein alle Millionäre von New York einschließt,<br />

und noch ein paar andere reiche Leute dazu eingeladen werden, denen<br />

sie einfach ihr Problem vortragen“. 359<br />

Tatsächlich wurde der Empfang ein voller Erfolg, nicht zuletzt wegen Gropius’ wohlmeinender<br />

Worte zur Begrü ßung. 360 Ein weiterer Empfang mit 15 bis 20 Gästen, zu<br />

denen auch Albers gehörte, fand im Hause des ehemaligen Hochkommissars McCloy<br />

statt. Hiervon versprach sich Aicher-Scholl allerdings keine allzu großen Erfolge, weil<br />

der Kreis um die McCloys „vorwiegend an erzieherischen und humanitären Aspekten<br />

und weniger an den ästhetischen und kü nstlerischen interessiert ist.“ 361 Insgesamt und<br />

trotz der pessimistischen Erwartungen von Inge Aicher-Scholl war die USA-Reise<br />

durchaus als Erfolg zu bewerten, da zum Beispiel allein die Rockefeller Foundation<br />

357<br />

358<br />

359<br />

360<br />

361<br />

Vgl. Bill, 1968, S. 17.<br />

Die Dozenten der HfG hingegen reagierten empört ü ber Bills – ihrer Meinung nach –<br />

anmaßendes Gebaren. Vgl. Entschiedene Absage an Max Bill. In: Die Welt (Hamburg),<br />

08.03.1968, S. 11.<br />

Wachsmann Konrad: Brief an Inge Aicher-Scholl vom 19.03.1956. [BHA]<br />

Vgl. Aicher-Scholl, Inge: Brief an Walter Gropius vom 08.06.1956. [BHA]<br />

Aicher-Scholl, Inge: Brief an Walter Gropius vom 02.06.1956. [BHA]

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