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117<br />

10.000 Dollar spendete. 362 Die Fü rsprache von Gropius öffnete ihr in den USA die Tü -<br />

ren zu Kreisen, die sich gern durch die generöse Unterstü tzung fü r ein fortschrittliches<br />

Hochschulprojekt im Nachkriegsdeutschland gesellschaftlich profilieren wollten.<br />

Auch im Verlauf der Streitigkeiten, die zu Bills Abschied aus Ulm fü hrten, wendeten<br />

sich die Ulmer an ihren Mentor. Nachdem Bill bereits im Herbst 1955 als Rektor durch<br />

ein Rektoratskollegium abgelöst worden war, durfte er zwar ein letztes Mal bei der<br />

Einweihung der Hochschulgebäude als Leiter der Schule auftreten, seinen Einflußauf<br />

die weitere Entwicklung der Hochschule hatte er jedoch bereits verloren. Während der<br />

darauffolgenden Konflikte um Verfassung, Lehrplan und seiner Stellung innerhalb der<br />

HfG mußte Bill zunehmend erkennen, daßer sich gegen das gefestigte Kollegium nicht<br />

durchsetzen konnte. 363 Es kam zum endgü ltigen Bruch mit der HfG, der auch die Studentenschaft<br />

spaltete. 364 Als letzten Ausweg versuchte daraufhin Bill, Gropius zu einer<br />

Solidaritätsbekundung zu veranlassen, die seine Forderungen hätte legitimieren können.<br />

Als Berichterstatter getarnt, schrieb er dem Bauhaus-Grü nder, er fü hle sich verpflichtet,<br />

ihn<br />

„ü ber einige vorgänge in ulm aufzuklären, bevor sie in unkenntnis von allem,<br />

weiterhin als aushängeschild benü tzt werden, wie man es nun jahrelang mit<br />

mir machte. [...] die auffassungen ü ber eine hochschule sind bei aichers so<br />

primitiv, dass wir seit beginn unentwegt schwierigkeiten hatten, die ich nur der<br />

sache wegen ü berwand und die die aichers aus schwäche schlucken mußten.“<br />

365<br />

Unter dem Vorwand, Gropius in Schutz nehmen zu wollen, erhoffte sich Bill wohl eine<br />

Intervention zu seinen Gunsten. Doch stattdessen antwortete Gropius unverkennbar<br />

tadelnd:<br />

„Ich kann den Eindruck nicht verwehren, daßSie vielleicht im Behandeln von<br />

Personen und in der Technik der Zusammenarbeit eine weniger glü ckliche<br />

Hand gezeigt haben, als in Ihrem eigenen kü nstlerischen Schaffen.“ 366<br />

Bill könne seine Kollegen nicht einfach verunglimpfen und herabsetzen, so daßdie<br />

gesamte Schule in Mißkredit gerate. „An solchen Scheidewegen wirkt ja nur menschli-<br />

362<br />

363<br />

364<br />

365<br />

366<br />

Vgl. Aicher-Scholl, Inge: Brief an Walter Gropius vom 12.02.1958. [BHA]<br />

Eine detaillierte Beschreibung der Entwicklungen und Streitpunkte liefert Seckendorff,<br />

1989, S. 163.<br />

Vgl. Hochschule entläßt ihren Schöpfer. Studenten protestieren gegen das Ausscheiden<br />

Max Bills aus der Ulmer Hochschule fü r Gestaltung. (gh) In: Deutsche Studentenzeitung<br />

(Mü nchen), 08.05.1957, S. 3 und 5.<br />

Bill, Max: Brief an Walter Gropius vom 25.04.1957. [BHA]<br />

Gropius, Walter: Brief an Max Bill vom 05.05.1957. [BHA]

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