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Die von der Industrie gestellten Anforderungen an den Gestalter seien im Vergleich zu<br />

den zwanziger Jahren erheblich gestiegen. Deshalb mü sse zukü nftig verstärkt auf eine<br />

Annäherung beider hingewirkt werden. 564 Durch eine Erweiterung seiner Kompetenzen<br />

sollte der Gestalter fü r Auseinandersetzungen mit der Industrie besser gerü stet sein,<br />

um die Bedü rfnisse des Verbrauchers ebenso wie die der Industrie befriedigen zu können.<br />

Die ästhetische Qualität eines Entwurfs wurde dabei lediglich als eine Komponente<br />

unter mehreren angesehen, die erst in der Addition zur umfassenden Befriedigung des<br />

Verbrauchers fü hren sollte, weshalb sie nicht vorrangig behandelt werden mußte.<br />

„Produktgestaltung ist keine Kunst und der Produktgestalter nicht unbedingt ein<br />

Kü nstler.“ 565 Damit billigte Maldonado dem Kü nstler zwar eine mögliche Kompetenz zu,<br />

betrachtete sie jedoch keinesfalls als dessen Privileg.<br />

Der ambitionierte Anspruch, mit Hilfe einer wissenschaftlich fundierten Gestaltung auf<br />

Inhalt und Struktur der menschlichen Umwelt positiv Einflußnehmen zu können, 566 sah<br />

sich einem kulturellen und sozialen Verantwortungsgefü hl der Gesellschaft gegenü ber<br />

verpflichtet. Schließlich hatte der Gestalter in der engen Zusammenarbeit mit der Industrie<br />

darauf zu achten, daßer sich nicht zum Handlanger ihrer umsatzorientierten Interessen<br />

machte, denn die<br />

„Markterfordernisse sind nur zu berü cksichtigen, wenn sie der kulturellen und<br />

sozialen Entwicklung der Gesellschaft nicht zuwiderlaufen.“ 567<br />

Maldonados Bild des Gestalterberufs fü hrte dazu, daßden (natur)wissenschaftlichen<br />

Fächern eine größere Bedeutung als bislang zugebilligt wurde. Im Gegensatz zu Bill,<br />

der die Entwicklungen auf diesen Gebieten eher verdrängt und sich mehr auf die ästhetischen<br />

Probleme konzentriert hatte, nahm Maldonado die Herausforderungen der<br />

modernen Industriegesellschaft an und versuchte, die darin innewohnenden Gefahren<br />

wie auch Möglichkeiten zu berü cksichtigen.<br />

Damit ü berfü hrte er die Grundsä tze der Bauhausproduktion in die Gegenwart, 568 in<br />

denen Gropius bereits 1925 postuliert hatte, eine zeitgemäße Gestaltung sei nur möglich,<br />

wenn sämtliche Kapazitäten der modernen Technik, Materialien und Konstruktionen<br />

kompromißlos ausgeschöpft wü rden. Doch erst Meyer hatte ab 1928 durch die<br />

183<br />

564<br />

565<br />

566<br />

567<br />

568<br />

Ebenda, S. 37.<br />

Ebenda, S. 31.<br />

Vgl. dazu Maldonado, Ausbildung, 1965.<br />

Maldonado, 1957, S. 9.<br />

Vgl. Gropius, 1925, S. 6.

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