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194<br />

dungselement auch optisch die Deckenfelder miteinander. Schließlich ist es weniger<br />

der Leuchtkörper als das Licht selbst, das maßgeblich zur Raumgestaltung beitrug. Auf<br />

die Hochschulangehörigen mag zwar die geballte Intensität des Lichtes, die nutzungsunabhängig<br />

fü r jeden Raum identisch war, nicht unbedingt angenehm oder gar gemü t-<br />

lich gewirkt haben. 595 Allerdings wurde der Raum aufgrund des gleichmäßig intensiven<br />

Lichts nicht nur durch seine Abmaße definiert, sondern auch durch die Helligkeit als<br />

charakteristisches Konstruktionselement.<br />

Dieser enge Bezug zwischen Architektur und Innenraumgestaltung zeigte sich auch an<br />

dem Systemmöbel m 125, das Hans Gugelot seit Anfang der fü nfziger Jahre entwickelt<br />

hatte. 596 Gugelots System beinhaltete eine konsequente Zergliederung des Möbel in<br />

seine Elementarteile, wie z.B. Tü ren, Bretter, Seitenteile oder Verbindungsstäbe. (Abb.<br />

61) Im Gegensatz zu den Baukastenmöbeln konnte mit Hilfe dieses Verfahrens ein fest<br />

zusammengefü gtes Möbelstü ck gebaut werden. Auf dem Grundmaßvon 125 mm war<br />

das Schrank-Regalsystem beliebig erweiterbar und paßte sich an jegliche Bedü rfnisse<br />

des Verbrauchers an. Dementsprechend sollte es sowohl in Privaträumen als auch zur<br />

Bü roausstattung genutzt werden. (Abb. 62) Die Fronten wurden in einem neutralen<br />

gebrochenen Weißgehalten, während die Sichtkanten in geöltem Naturholz ausgefü hrt<br />

waren, wodurch die Wand eine optische Gliederung erfuhr. Gugelots Idealvorstellung<br />

beinhaltete, daßdieses Möbelsystem nicht nur an jede Wand paßte, sondern daßes<br />

die Funktionen einer Wand teilweise ganz ü bernehmen könnte.<br />

„im weiteren haben wir festgestellt, dass der schrank in einer gewissen grössenordnung<br />

nicht mehr möbel ist, sondern wand wird.“ 597<br />

Das raumtrennende Element Wand wurde somit um eine Nutzungskomponente, den<br />

Stauraum erweitert, wodurch sich die Grenzen zwischen Architektur und Innenarchitektur<br />

auflösten. Von außen war den geschlossenen Fronten der „Schrankwände“ ihre<br />

Zweckbestimmung nicht anzusehen. Grundsätzlich konnten sich Kleider, Akten,<br />

Wasch- oder Kochgelegenheiten dahinter verbergen, ohne daßvon außen auch nur<br />

595<br />

596<br />

597<br />

So wurde 1965 ein Ulmer zitiert: „Glauben Sie, es macht uns Spaß, unter diesen gräßlichen<br />

Leuchtröhren zu leben?“ Vgl. Menck, 1965.<br />

Vgl. dazu auch Baresel-Bofinger, Rudolf: Realisationen am Beispiel: Firma Bofinger. In:<br />

Wichmann (Hrsg.), 1984, S. 26-30.<br />

Gugelot, Hans: Manuskript vom 07.11.1959. In: Wichmann (Hrsg.), 1984, S. 78.

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