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12<br />

Im Zuge des aktuellen Interesses an der Fotografie am Bauhaus publizierte Thilo Koenig<br />

1991 einen aufschlußreichen Aufsatz ü ber ihre Rezeption in den fü nfziger Jahren, 18<br />

wobei er sich als bislang einziger Wissenschaftler dem Problem mit einer vergleichend<br />

analysierenden Methode stellte. Er bemerkte, daßzahlreiche fotografische Arbeiten<br />

der fü nfziger Jahre zwar formal an die Fotografie des Bauhauses erinnerten, zumeist<br />

allerdings erhebliche Unterschiede in Hinblick auf die Motivation und Aussage der Fotografen<br />

aufwiesen. Parallelen sah Koenig in der Faszination vom Licht als Gestaltungsmittel,<br />

wie sie in den „Luminogrammen“ zum Beispiel von Peter Keetmann zum<br />

Ausdruck gekommen sei.<br />

Auch wenn das Thema der Architektur in dieser Arbeit ausgeklammert bleibt, so sei<br />

doch auf eine Untersuchung ü ber die sogenannte Schwarz-Debatte im Jahre 1953<br />

hingewiesen. 19 Hier wurden die unterschiedlichen, in der Fach- und Tagespresse<br />

erschienenen Stellungnahmen zu einem provokanten Artikel des Architekten Rudolf<br />

Schwarz zusammengestellt, der ü ber mehrere Ausgaben hinweg den Inhalt der Zeitschrift<br />

Baukunst und Werkform prägte. Durch die sachkundigen Ergänzungen und die<br />

Analyse der Diskussion ü ber die Architektur des Neuen Bauens und ü ber dessen populärsten<br />

Vertreter Gropius wird ein guter Einblick in die Rezeptionsmechanismen der<br />

frü hen fü nfziger Jahre gegeben, die größtenteils auch fü r das Bauhaus gü ltig waren.<br />

Die vor allem seit den achtziger Jahren vermehrt publizierten Ü berblicksdarstellungen<br />

zum Design allgemein oder zu den fü nfziger Jahren reduzierten die Gestaltung der<br />

Nachkriegszeit vornehmlich auf die zwei Extreme „Nierentisch“ oder „gute Form“ und<br />

zeichneten sich zumeist durch eine unbekü mmerte Verwendung des Begriffs „Bauhaus“<br />

aus. Wenn ü berhaupt, so wurde bestenfalls eine Gü ltigkeit der „Bauhaus-Tugenden“<br />

fü r die Nachkriegsgestaltung konstatiert. 20 Zum Beispiel subsumierte Sonja Gü n-<br />

ther unter dem Etikett „Werkbund und Bauhaus“ vollkommen unterschiedlich arbeitende<br />

Gestalterpersönlichkeiten und Herstellerfirmen, ohne eine solche Einordnung zu<br />

18<br />

19<br />

20<br />

Koenig, Thilo: Ein neuer fotografischer Stil? Hinweise zur Rezeption des Bauhauses in der<br />

Nachkriegsfotografie. In: Wick, Rainer K. (Hrsg.): Das neue Sehen. Von der Fotografie am<br />

Bauhaus zur Subjektiven Fotografie. Mü nchen, 1991, S. 197-222.<br />

Conrads, Ulrich / Droste, Magdalena / Nerdinger, Winfried / Strohl, Hilde (Hrsg.): Die Bauhaus-Debatte<br />

1953. <strong>Dokument</strong>e einer verdrängten Kontroverse. Braunschweig/Wiesbaden,<br />

1994.<br />

Vgl. z.B. Ristant, Gwendolyn: Stromlinie und Funktionalität. In: Erlhoff, Michael (Hrsg.):<br />

Deutsches Design 1950-1990. Designed in Germany. Mü nchen, 1990, S. 49-50.; dies.: Die<br />

Gute Form. In: Ebenda, 1990, S. 103-105.

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