23.04.2015 Aufrufe

Dokument_1.pdf (4720 KB) - OPUS4

Dokument_1.pdf (4720 KB) - OPUS4

Dokument_1.pdf (4720 KB) - OPUS4

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

20<br />

sprechend galten die einzelnen Persönlichkeiten als Beleg fü r die Bedeutung des Bauhauses,<br />

das als kreatives „Sammelbecken“ fungiert habe. Nur wenige Kritiker besaßen<br />

bereits zu diesem Zeitpunkt genü gend Wissen, um darauf hinweisen zu können, daß<br />

das Bauhaus mehr gewesen war als nur die Summe seiner berü hmten Lehrerpersönlichkeiten.<br />

49<br />

Als zweite Ausstellung ist die Veranstaltung 22 berliner bauhä usler stellen aus zu nennen,<br />

50 in der ein Querschnitt ü ber die verschiedenen Betätigungsfelder der Ehemaligen<br />

gezeigt wurde, wozu Malerei und Architektur ebenso gehörten wie Weberei- oder Gestaltungsentwü<br />

rfe. Als Ergänzung zu der Mü nchner Ausstellung zeichnete die Berliner<br />

Veranstaltung das Bild von Bauhaus-Schü lern und deren Aktivitäten auch nach dem<br />

Kriege nach. 51 Ihre Konzeption unterschied sich erheblich von der ersten Ausstellung,<br />

verfolgte sie doch auch einen kulturpolitischen Anspruch, der im damals viergeteilten<br />

Berlin breit ausgelegt werden mußte. Dementsprechend wurde die politische Integrität<br />

der Institution besonders hervorgehoben:<br />

„wie keine andere schule in deutschland war das bauhaus erziehungsstätte<br />

der demokratie und des sozialismus. durch diese eigenschaften ist es von der<br />

reaktion mit unversöhnlichem haßbekämpft worden [...] allen widerständen<br />

zum trotz siegte die idee der freiheit und die gemeinschaft der bauhäusler hat<br />

nie aufgehört zu bestehen. durch seine standhaftigkeit ist das bauhaus zu einem<br />

der symbole des geistigen widerstandes gegen den nazismus, aber auch<br />

zu einem sinnbild fü r die kulturelle neugestaltung, dem neubau auf allen gebieten<br />

geworden.“ 52<br />

Bereits zu diesem frü hen Zeitpunkt wurde „Bauhaus“ synonym fü r eine dezidiert antifaschistische<br />

und freiheitliche Grundeinstellung verwendet, die sich je nach Bedarf in<br />

den verschiedenen politischen Systemen weiterentwickeln konnte. Indem auf die mögliche<br />

Bedeutung des Bauhauses fü r den Wiederaufbau sowohl in materieller als auch<br />

in ideeller Hinsicht verwiesen wurde, eröffnete sich die Möglichkeit, das historische<br />

Bauhaus aus seinem zeitlichen Kontext herauszulösen und in die Gegenwart zu<br />

transferieren. Die wiederholte Klage, es mangele in Deutschland an den notwendigen<br />

49<br />

50<br />

51<br />

52<br />

So z.B. Pfeiffer-Belli, Erich: Die Maler am Bauhaus. In: Frankfurter Hefte (Frankfurt a.M.)<br />

1950, Nr. 7, S. 787-789. – Der Autor war selbst Schü ler am Bauhaus gewesen.<br />

22 berliner bauhäusler stellen aus. Ausstellung veranstaltet vom Amt fü r Kunst des Magistrats<br />

von Groß-Berlin und der Gemeinschaft der Berliner Bauhäusler unter dem Protektorat<br />

von Dr. Adolf Jannasch und dem Deutschen Werkbund. Einrichtung Hubert Hoffmann<br />

und Harald Kaufmann, Berlin, 1950, o.Pg.<br />

Dies waren: Ima Breusing, Ina Burchard, Wils Ebert, Gustav Hassenpflug, Herbert Hirche,<br />

Hubert Hoffmann, Ott Hofmann, Lotte Konnert, Kurt Kranz, Fritz Kuhr, Otto Lindig, Eduard<br />

Ludwig, Carl Marx, Georg Neidenberger, William Ninnemann, Fritz Pfeil, [Grete?] Wagner-<br />

Reichardt, Lou Scheper-Berkenkamp, Hans Schmitt, Hans Thiemann, Wilhelm Wagenfeld,<br />

[?] Weber und Fritz Winter.<br />

22 berliner bauhäusler stellen aus, 1950.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!