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36<br />

Gropius’ vielfach beschworene „unpolitische“ Konzeption der Bauhaus-Idee wurde in<br />

der Nachkriegszeit als antikommunistisch ausgelegt. Jeglichen Diffamierungen zum<br />

Trotz entwickelte die DDR unbeirrt eine eigenständige Rezeption, deren Ansätze aus<br />

heutiger Sicht eine gute Ergänzung zum westlich orientierten Bauhaus-Bild bilden.<br />

3.3.3. Das Bauhaus im Spiegel seiner Direktoren<br />

Die besondere Bedeutung der personenbezogenen Rezeption des Bauhauses läßt<br />

sich deutlich anhand der Darstellungen seiner Direktoren belegen, wobei Gropius und<br />

Meyer entgegengesetzte Positionen zugewiesen wurden.<br />

Der erste Bauhaus-Direktor wurde nach Kriegsende mit offenen Armen begrü ßt, als er<br />

im Auftrag der amerikanischen Regierung eine Vortragsreise durch sein Herkunftsland<br />

unternahm:<br />

„Wir mü ssen Professor Gropius besonders dankbar dafü r sein, daßer aus einem<br />

Gefü hl der inneren Verbundenheit heraus es durchsetzte, nach<br />

Deutschland zu kommen, um mit den Gleichgesinnten wieder die Fü hlung<br />

aufzunehmen.“ 105<br />

Durch seinen Besuch durften sich die deutschen Architekturschaffenden wieder in die<br />

internationale Szene aufgenommen fü hlen. Damit sollte der heftig ersehnte Wiederanschlußan<br />

die Entwicklungen, von denen Deutschland zwischenzeitlich abgeschnitten<br />

gewesen war, geschaffen werden. 106 Indem sich Gropius von Anfang an darum bemü ht<br />

hatte, das von ihm gegrü ndete Bauhaus in die allgemeine Erinnerung zurü ckzurufen,<br />

erreichte er schließlich eine enge Verbindung seines Namens mit dem Institut der<br />

zwanziger Jahre: „Wo der Name Gropius fällt, taucht der Begriff ‚Bauhaus‘auf, unzertrennlich<br />

beides, wie Schnecke und Gehäuse.“ 107<br />

Dagegen wurde sein Nachfolger Hannes Meyer, der bereits 1954 gestorben war, erst<br />

in den sechziger Jahren als Bauhaus-Direktor wahrgenommen, da im Verlauf der umfassenden<br />

Darstellungen der Institutsgeschichte seine Person zwangsläufig behandelt<br />

werden mußte. Doch lag dabei das Hauptaugenmerk nahezu ausschließlich auf seiner<br />

mutmaßlichen, links gerichteten politischen Einstellung, wohingegen seine Leistungen<br />

als Direktor eher nebensächlich behandelt wurden.<br />

105<br />

106<br />

107<br />

Böttcher, Karl: Zeitgemäße Baugesinnung. Eine Betrachtung zum Besuch von Professor<br />

Walter Gropius in Berlin. In: Neues Berlin (Berlin), 1947, Nr. 8, S. 23.<br />

Vgl. dazu Zechlin: In Zü rich trafen sich die Architekten des neuen Bauens. In: Neue Bauwelt<br />

(Berlin), 13.10.1947, Nr. 41, S. 649-650.<br />

Rahms, 1961.

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