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ü bergreifendes System zu benennen, das allem zugrunde gelegen und in jedem Teilbereich<br />

des Bauhauses seine Spuren hinterlassen haben sollte. 54<br />

Gropius selbst versuchte 1952, seine „grundlegende Idee des Bauhauses“ zu erläutern,<br />

die er aus seinem eigenen Aufgabenverständnis als Architekt entwickelt habe:<br />

„Ich erkannte, daßein Architekt nur hoffen kann, seine Idee zu verwirklichen,<br />

wenn sein Einflußinnerhalb der Bauindustrie stark genug ist, um die Entwicklung<br />

eines neuen Baustils zu ermöglichen, und wenn diese Schule maßgebende<br />

Bedeutung erlangt.“ 55<br />

Fü r diese Aufgabe habe er um sich herum einen Stab von kompetenten Mitarbeitern<br />

zusammengestellt, die in Teamarbeit ein gemeinsames Ziel verfolgten. Dieses Team<br />

sollte „Gebrauchsgegenstände und Bauwerke schaffen, die speziell fü r industrielle<br />

Massenfertigung entworfen sind.“ 56 Die Ausbildung mußte dementsprechend nicht<br />

spezialisiert, sondern umfassend ausgerichtet sein. Gropius betrachtete in der eigentlichen<br />

Bauhaus-Idee also weniger eine bestimmte Methode, sondern vor allem eine<br />

spezielle Strategie zur Durchsetzung der fü r ihn maßgeblichen Gestaltungsgrundsätze.<br />

Indem er zielgerichtet eine Schule um sich herum aufbaute, die in seinem Sinne tätig<br />

war, konnte er auf eine Multiplizierung auf allen gestalterischen Ebenen hoffen. Die<br />

unbedingte Realitätsbezogenheit der Gestaltungsarbeit sowie die einheitliche Behandlung<br />

der dabei auftauchenden Probleme sollten den Ausgangspunkt bilden fü r eine<br />

neue Haltung oder „Lebensart“, die seiner Meinung nach die moderne Zivilisation<br />

zwingend erforderte. 57 Gropius beanspruchte nichts mehr und nichts weniger als eben<br />

diese „Bauhaus-Idee“ als seinen ureigensten Beitrag zum Bauhaus, mit dem er eine<br />

Arbeitsgrundlage geschaffen hatte. Die Ergebnisse des Instituts hingegen seien aus<br />

der Zusammenarbeit vieler Personen entstanden, da man am Bauhaus immer „und“<br />

54<br />

55<br />

56<br />

57<br />

Auch in Bezug auf die Charaktere der am Bauhaus wirkenden Maler, deren Individualität<br />

offensichtlich war, wurde krampfhaft nach einer inneren Verbindung gesucht. Grohmann<br />

erklärte: „etwas gemeinsames aber mü ssen sie wohl alle gehabt haben, wenn man sie<br />

noch nach jahrzehnten als gemeinschaft sieht, und es ihnen möglich war, nicht nur an einer<br />

so anspruchsvollen schule zusammenzuarbeiten, sondern auch in den beiden kleinen<br />

städten, in weimar und dessau, zusammen zu leben.“ Grohmann, Will: die maler am bauhaus.<br />

In: Herzogenrath, Wulf (Hrsg.): 50 jahre bauhaus. Ausstellungskatalog Stuttgart,<br />

1968, S. 217.<br />

Gropius, Walter: Das Bauhaus und die zukü nftige Rolle von Architektur und Raumgestaltung.<br />

In: Die Neue Stadt (Frankfurt a.M.), Jg. 6, 1952, Nr. 7, S. 275.<br />

Ebenda, S. 276<br />

Ebenda.

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