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122<br />

Nachkriegszeit. 376 Von der Anknü pfung an den kü nstlerischen Anspruch des Bauhauses<br />

versprach sich Bill intern eine ähnliche Arbeitsweise und extern eine gleichwertige,<br />

möglichst internationale Anerkennung. So sachlich er Daten und Personen des<br />

Bauhauses auflistete, so schwärmerisch berichtete Bill noch 1952 von der damaligen<br />

„Atmosphäre, wie sie in ihrer Konzentriertheit kaum in einem großen kü nstlerischen<br />

Zentrum, wie etwa Paris, möglich ist, [denn dort] waren einige der experimentellsten<br />

Kü nstlerpersönlichkeiten unserer Zeit umgeben von einer vorwärtsdrängenden,<br />

aus allen Ländern der Welt zusammengeströmten Jugend,<br />

der keine kü nstlerischen Schranken auferlegt waren“. 377<br />

Eben diese kreative Mischung aus internationaler Zusammensetzung und hervorragender<br />

kü nstlerischer Kompetenz strebte Bill auch fü r die Ulmer Hochschule an. Ü ber<br />

die genauen Methoden zur Realisierung dieses ehrgeizigen Vorhabens äußerte er sich<br />

zunächst nicht. Obwohl seiner Ansicht nach die Arbeitsresultate des Bauhauses zum<br />

Teil kunstgewerblich anmuteten, waren sie ihm doch Ausdruck einer<br />

„Verbindung von wirklicher, fortschrittlicher Kunst und wirklicher fortschrittlicher<br />

Problemstellung auf den Gebieten der Architektur, Gebrauchsgü tergestaltung,<br />

Typografie usw.“ 378<br />

Mit Hilfe der Kunst als „höchste Ausdrucksstufe des Lebens“ wollte Bill nun das Leben<br />

selbst als Kunstwerk einrichten, weshalb er nur begabte, verantwortungsbewußte<br />

Kü nstler an dieser Aufgabe beteiligen wollte. 379<br />

Solch vehemente Beschwörungen der Bedeutung der Kunst waren angesichts der Ulmer<br />

Konzentration auf Produktgestaltung durchaus mißverständlich, noch dazu in<br />

Kombination mit dem Bauhaus, das, wie bereits erwähnt, in den frü hen fü nfziger Jahren<br />

vornehmlich in Hinblick auf die dort tätigen Maler rezipiert wurde. Folglich mußte<br />

Bill klarstellen: „Bei uns kann man nicht Maler werden“. 380 Mit einem fiktiven Brief, der<br />

als Antwort auf die Frage nach den Studienbedingungen in Ulm konzipiert war, suggerierte<br />

Bill ein bereits vorhandenes starkes Interesse an der neuen Hochschule, die sich<br />

tatsächlich aber noch im Aufbau befand. Seine Konzeption der HfG versah er dabei mit<br />

teilweise wörtlichen Zitaten aus theoretischen Schriften von Gropius und Meyer. Ohne<br />

den Begriff „Bauhaus“ zu nennen, bezog er sich in der Hauptsache auf Gropius’ pro-<br />

376<br />

377<br />

378<br />

379<br />

380<br />

Vgl. Bill, Max: Bauhaus-Chronik. Vom Bauhaus in Weimar zur Hochschule fü r Gestaltung<br />

in Ulm. In: Deutsche Universitätszeitung, Jg. 7, 22.12.1952, Nr. 23/24, S. 14-15; ders.:<br />

Vom Staatlichen Bauhaus in Weimar zur Hochschule fü r Gestaltung. In: Magnum (Köln),<br />

1953, Nr. 1, S. 59-60; ders.: The Bauhaus-Idea. In: Architect’s Yearbook (London), 1953,<br />

Nr. 5, S. 29-32.<br />

Bill, 1952, S. 14.<br />

Ebenda, S. 15.<br />

Ebenda.<br />

Bill, Max: Bei uns kann man nicht Maler werden. Gedanken zu einer Hochschule fü r Gestaltung.<br />

In: Die Neue Zeitung (Mü nchen), 11.09.1951, S. 4.

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