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83<br />

ger, Klee, Kandinsky ja doch nicht abgezogen sind, als die Industrialisierung<br />

anfing. Sie sind geblieben.“ 261<br />

Fü r Pevsner war die Kombination von praktischer Werkstatterziehung und theoretischer<br />

Kü nstlerausbildung, wie sie am Bauhaus praktiziert worden sei, das non plus<br />

ultra.<br />

In seinem zweiten Vortrag ü ber William Morris ging Pevsner nur am Rande auf das<br />

Bauhaus ein. In dem hauptsächlich biografisch angelegten Beitrag legte Pevsner dar,<br />

wie sehr Morris den Theorien seiner Zeit voraus gewesen sei und somit den Boden<br />

geebnet habe fü r weitere Entwicklungen in dieselbe Richtung, zu denen auch das<br />

Bauhaus zählte. 262<br />

Otto Stelzer sprach ü ber die Erziehung durch manuelles Tun, die im Vorkurs des Bauhauses<br />

ihre besondere Anwendung erfahren habe. Nachdem er eine Entwicklungslinie<br />

der pädagogischen Ansätze zur Erziehung von Menschen durch handwerkliche Tätigkeit<br />

nachgezeichnet hatte, kam Stelzer zu dem Fazit, daßdas Bauhaus durch die vorhergegangenen<br />

Ansätze quasi „angekü ndigt“ worden sei, was im Widerspruch zur allgemein<br />

vorherrschenden Meinung stand, das Bauhaus hätte als isoliertes Phänomen<br />

außerhalb historischer Kontexte gestanden. Dies war jedoch fü r Stelzer kein Grund, die<br />

Leistungen des Instituts zu schmälern. 263<br />

In Anbetracht der Bedeutung von Politik und Staat fü r die Bauhaus-Geschichte referierte<br />

Werner Schü tz ü ber die Möglichkeiten und Pflichten in der Zusammenarbeit von<br />

Staat und Kultur allgemein. 264 Wichtig sei dabei, Abhängigkeiten zu vermeiden, vor<br />

allem deshalb, weil die Politik immer stark dazu geneigt habe, in das Gebiet der Kultur<br />

vorzudringen. Schü tz versuchte, die Wirkungsmöglichkeiten, aber auch die Legitimation<br />

eines solchen Einflusses herauszustellen. Gleichzeitig betonte er die unbedingte<br />

Unabhängigkeit beider Bereiche voneinander, damit es nicht zu einer geförderten<br />

Staatskunst komme. Schü tz ließjedoch keinen Zweifel daran, daßGeschehnisse von<br />

der Art, wie sie das Bauhaus-Schicksal in der Weimarer Republik bestimmt hatten,<br />

keinesfalls auf die sechziger Jahren ü bertragbar seien. 265<br />

261<br />

262<br />

263<br />

264<br />

265<br />

Ebenda, S. 14.<br />

Ebenda, S. 17.<br />

Vgl. Stelzer, Otto: Erziehung durch manuelles Tun. Darmstadt, 1966, S. 14.<br />

Vgl. Schü tz, Werner: Der Staat als Mäzen. Darmstadt, 1966, o.Pg. – Schü tz war 1954-56<br />

und 1958-62 Kultusminister von Nordrhein-Westfalen. In seine Amtsperiode fielen die Verleihungen<br />

des Nordrhein-Westfälischen Kunstpreises an Walter Gropius und Josef Albers.<br />

Die Rolle der baden-wü rttembergischen Landesregierung bei der Schließung der HfG in<br />

Ulm sollte die Ansicht von Schü tz am Ende der sechziger Jahre widerlegen. – Vgl. Kapitel<br />

5.2.2.

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