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115<br />

Bauhauslehrer Albers, Itten und Peterhans konnten nur semesterweise an die HfG<br />

gebunden werden. (Vgl. Kapitel 5.3.2.2.)<br />

Tatsächlich hatte Bill mit Friedrich Vordemberge-Gildewart nur einen einzigen Vertreter<br />

der älteren Generation verpflichtet, der seine Kriterien optimal erfü llte. Die ü brigen<br />

Lehrkräfte waren zwar zum Großteil durch Vermittlung von Bill nach Ulm gekommen,<br />

entstammten jedoch alle wie von Aicher und Scholl gewü nscht der jü ngeren Generation.<br />

Hans Gugelot war in Zü rich Bills Mitarbeiter gewesen und den argentinischen<br />

Maler Tomás Maldonado hatte Bill auf einer Sü damerika-Reise kennengelernt. Der<br />

Bildhauer und Formgestalter Walter Zeischegg kam ü ber einen persönlichen Kontakt<br />

zu Aicher nach Ulm. Sie alle waren zwischen 1917 und 1922 geboren, waren also zu<br />

Beginn ihrer Tätigkeit nicht älter als Mitte dreißig. Ihre Berufungen erfolgten vornehmlich<br />

aus pragmatischen Grü nden, denn niemand von ihnen hatte vorher pädagogische<br />

Erfahrungen gesammelt. Offenbar war man der Meinung, Engagement und Begeisterungsfähigkeit<br />

wü rden die fehlenden beruflichen Qualifikationen aufwiegen.<br />

Nicht nur während seiner Arbeit in Ulm, sondern auch noch danach versuchte Bill, Parallelen<br />

zwischen der HfG und dem Bauhaus beziehungsweise zwischen den Bauhaus-<br />

Direktoren und seiner eigenen Person herzustellen. So erinnerte die Haltung, die Bill<br />

nach seinem Ausscheiden aus der HfG an den Tag legte an die Hannes Meyers nach<br />

seiner Entlassung 1930. So erklärte Bill öffentlich, daßer keineswegs freiwillig die<br />

Hochschule verlassen habe, um nicht in den Verdacht zu geraten, die Hochschule in<br />

einer schwierigen Situation im Stich gelassen zu haben. 355 Darü ber hinaus brachte er<br />

auch nach 1958 seinen eigenen Namen immer wieder mit der HfG in Zusammenhang,<br />

um nicht in Vergessenheit geraten zu lassen, daßer der Grü ndungs-Direktor gewesen<br />

war. So kommentierte er weiterhin die Entwicklung der Hochschule und fü gte je nach<br />

Lage Verbesserungsvorschläge oder Tadel an.<br />

„so ist das, was in ulm steht, heute nur noch die technizistische entartung einer<br />

einst guten idee, nicht das, was aus dieser einst hätte werden sollen. dennoch<br />

ist die ulmer schule noch immer eine der besten und in ihrer struktur,<br />

heute noch, die entwicklungsfähigste aller bestehenden.“ 356<br />

Damit unterstrich Bill, daßseine ursprü ngliche Konzeption optimal gewesen sei und ihr<br />

auch noch so entstellende Veränderungen im Kern nichts anhaben könnten. Noch<br />

1968 bot er seine Mitarbeit an beim Wiederaufbau einer neu zu grü ndenden Hoch-<br />

355<br />

356<br />

Vgl. Bill, Rü cktritt, 1963; Meyer, 1930.<br />

Vgl. Bill, Max: Der Modellfall Ulm: Zur Problematik einer Hochschule fü r Gestaltung. In:<br />

form (Seeheim), 1959, Nr. 6, S. 19.

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