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„die im Bauhaus einst begonnene Arbeit und seine Grundidee [...] eine neue<br />

deutsche Heimat und ihre organische Weiterentwicklung gefunden.“ 337<br />

An der HfG seien die besten Voraussetzungen gegeben, die weitere Entwicklung läge<br />

nun jedoch allein in ihrem eigenen Ermessen. Schließlich habe die Vergangenheit gezeigt,<br />

daßes notwendig sei, sich ununterbrochen und immer wieder neu den technischen<br />

und sozialen Veränderungen anzupassen. 338 Damit erteilte Gropius der Hochschule<br />

im voraus Absolution fü r Modifikationen der Konzeption und entkräftete gleichzeitig<br />

etwaige Kritik in Hinblick auf Unterschiede zwischen beiden Hochschulen.<br />

Wieder in die USA zurü ckgekehrt, resü mierte er in einem Brief an Bill:<br />

„I very much enjoyed being present at the opening of your beautiful school and<br />

I hope, it was a real success to give you the first push, which is so necessary<br />

to get general appreciation.“ 339<br />

Damit faßte Gropius im wesentlichen seine Aktivitäten der vergangenen Jahre zusammen,<br />

er habe der Hochschule den Start erleichtern und eine gute Publicity schaffen<br />

wollen. Sein unsichtbarer Anteil an der Entstehung der Hochschule wurde durch sein<br />

Mitwirken an der Einweihungsveranstaltung manifestiert, im gleichen Zuge aber auch<br />

von seinem glänzenden Auftritt ü berlagert.<br />

109<br />

5.1.2. Bills Hochschul-Konzeption<br />

Sobald Bill durch die Unterstü tzung von Gropius die Fü hrungsposition in Ulm eingenommen<br />

hatte, begann er, die bereits vorangeschrittenen Ü berlegungen ü ber Inhalt<br />

und Aufbau der Hochschule nach seinen Vorstellungen zu modifizieren. Um seinem<br />

eigenen Standpunkt mehr Gewicht zu verleihen, bediente er sich wiederholt der Schü t-<br />

zenhilfe von Gropius.<br />

Als ersten Punkt erreichte er eine internationale Orientierung der Hochschule. Das ursprü<br />

ngliche Konzept der Geschwister-Scholl-Hochschule sah eine auf Deutschland<br />

ausgerichtete, humanistische Ausbildung von demokratisch denkenden Staatsbü rgern<br />

vor, die von den Amerikanern im Hinblick auf das Reeducation Programm unterstü tzt<br />

wurde. Bill war jedoch der Meinung, daßeine derart stark aus den Zeitumständen geborene<br />

Schulkonzeption langfristig ohne Zukunft sei. Zum einen konnte er wohl das<br />

zugrundeliegende Bedü rfnis der Ulmer nach einem tiefgreifenden Neuanfang nicht<br />

337<br />

338<br />

339<br />

Walter Gropius: Festrede zur Einweihung der Hochschule fü r Gestaltung Ulm 1955, S. 1.<br />

[HfG-A]<br />

Ebenda, S. 6.<br />

Gropius, Walter: Brief an Max Bill vom 21.10.1955. [BHA]

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