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189<br />

zesse, sondern auch des täglichen (Privat-)Lebens. Darü ber hinaus diente das Arbeitsumfeld<br />

mit seiner Vielzahl von technischen Hilfsmitteln und Geräten als Fundus fü r<br />

Aufgabenstellungen, woran gleichermaßen ein sozialer Anspruch abzulesen war, da<br />

der Mensch nicht nur in seinen privaten Bedü rfnissen wahrgenommen werden sollte.<br />

Häufig brachen die Ulmer durch ihr Bestreben, von Grund auf neue Lösungen zu entwickeln,<br />

mit den konventionellen Vorstellungen ihrer Auftraggeber, weshalb der ü berzeugenden<br />

Entwurfspräsentation eine maßgebliche Funktion zukam. Dafü r setzte man<br />

häufig neben den reinen Sachaufnahmen, die ein zumeist frontales Bild des Gegenstands<br />

zeigten, auch „Demonstrationsfotografien“ ein. Diese visualisierten mit Hilfe von<br />

hinzugefü gten Elementen oder speziellen Aufnahmewinkeln das tatsächliche „Funktionieren“<br />

der Gegenstände. (Abb. 50 u. 51) Damit wurde einerseits unterstrichen, daß<br />

die Entwü rfe nicht nur „auf dem Papier“, sondern auch in der Realität bestehen konnten,<br />

auch wenn bis dahin nur maßstabsgetreue „Spielzeugmodelle“ existierten. Andererseits<br />

wurde das Bestreben deutlich, Objekte nicht isoliert, sondern als Teile komplexer<br />

Zusammenhänge zu betrachten.<br />

Dieser Anspruch wurde auch in vielen Ulmer Diplomarbeiten deutlich, die jeweils aus<br />

einem theoretischen und einem praktischen Teil bestanden. 584 Die Diplomanden mußten<br />

in der Lage sein, ihren Entwurf in Wort, Schrift, Fotografien und Zeichnungen ü berzeugend<br />

zu vermitteln. Die meisten von ihnen fertigten im Rahmen des theoretischen<br />

Teils eine Analyse ü ber das gewählte Diplomthema an, die das Problem beispielsweise<br />

hinsichtlich historischer, funktionaler oder gestaltungstheoretischer Aspekte untersuchte,<br />

um daraus einen rational begrü ndeten Alternativvorschlag zu entwickeln. 585<br />

Folglich wurde neben der technisch einwandfreien Umsetzung der Diplomentwü rfe<br />

ebensoviel Wert auf die theoretische Auseinandersetzung mit der eigenen Tätigkeit<br />

gelegt. Diejenigen Studenten, denen es gelang, ihre Abschlußarbeit in Zusammenarbeit<br />

mit einer interessierten Firma zu entwickeln, hatten schließlich insofern einen<br />

Vorteil gegenü ber ihren Kommilitonen, daßsie auch deren Fertigungsmöglichkeiten in<br />

Anspruch nehmen konnten, was letztlich auch technisch „professionellere“ Umsetzungen<br />

ermöglichte und teilweise zur Serienproduktion fü hrte. 586<br />

584<br />

585<br />

586<br />

Vgl. Archiv der Hochschule fü r Gestaltung (Hrsg.), 1990, S. 84.<br />

Vgl. „Studentenwohnheimformen in Deutschland“ und „Entwurf eines Studentenwohnzentrums“<br />

von Leonhard Fü nfschilling (Diplom Nr. 64’4) oder „Die Freizeit der industriellen Gesellschaft“<br />

und „„Gebäude und Anlagen fü r die Freizeit“ von Paul Liner (Diplom Nr. 67’11).<br />

Zitiert nach Seeling, 1985, S. 632 u. 636.<br />

Zum Beispiel das Hotelstapelgeschirr TC 100 von Nick H. Roericht, das von der Firma<br />

Thomas (heute Rosenthal) produziert wurde. – Vgl. Wichmann, Hans: Industrial design,<br />

Unikate, Serienerzeugnisse. Mü nchen, 1985, S. 445.

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