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die Sichtbarmachung der fortwährenden international wirksamen Grundsätze, die bereits<br />

im Deutschland der zwanziger Jahre angelegt worden waren.<br />

Um diesem hoch gesteckten Anspruch gerecht werden zu können, wurden noch im Juli<br />

1967 an diejenigen ehemaligen Bauhäusler, deren Adressen im Bauhaus-Archiv vorlagen,<br />

ein Rundschreiben verschickt, in dem sie um Bereitstellung von verwertbaren<br />

Materialien gebeten wurden. 671 Waren die Organisatoren anfangs hinsichtlich der<br />

Mitwirkung der ehemaligen Schü ler und Meister optimistisch, erwies sich diese in der<br />

Folge als schwierig. Die unterschiedlichen Interessen von Organisatoren und ehemaligen<br />

Bauhäuslern, die meist eigene Vorstellungen von ihrer Arbeit am Institut hatten,<br />

waren in Hinblick auf das tatsächlich Machbare nicht immer in Einklang zu bringen. Da<br />

unter Termindruck gearbeitet wurde, konnten nicht alle Wü nsche berü cksichtigt werden,<br />

was die Verärgerung mancher Ehemaligen nach sich zog. Bayer formulierte in<br />

einem Brief an Gropius, der stets auf dem Laufenden gehalten wurde, die entstandenen<br />

Probleme:<br />

„Grote leistet jetzt sehr gute Arbeit, obwohl er, wie Du weißt, ... auf große<br />

Schwierigkeiten mit [Josef] Albers, Nina Kandinsky usw. stößt ... Als er Mies<br />

[van der Rohe] auf dessen Beteiligung hin ansprach, war die Antwort von<br />

Mies, ‚Ich habe absolut nichts mit dem Bauhaus zu tun.’ Trotzdem will er ihn<br />

zur Schau stellen, und auch Albers, leider nicht so gut vertreten, wie er es<br />

sonst gewesen wäre. Wir werden bestimmt keine Freunde mehr haben nach<br />

dieser Ausstellung ...“ 672<br />

Trotz aller Hindernisse kamen die Organisatoren planmäßig voran, was durch Zeitungsberichte<br />

belegt ist, welche die Ö ffentlichkeit mit Informationen zu Ausstellungsthema<br />

und Umfang der Exponate schon im Vorfeld neugierig machten. 673 Grote versuchte<br />

wiederholt, Gropius zu einer Reise nach Stuttgart zu bewegen, da dieser anscheinend<br />

Anfang des Jahres 1968 noch unschlü ssig war, ob er die Reise auf sich<br />

nehmen sollte:<br />

„Sie dü rfen auf keinen Fall bei der Eröffnung fehlen, die von uns als eine<br />

große Ehrung fü r sie geplant ist. Wir rechnen mit ü ber 100 alten Bauhäuslern,<br />

die natü rlich ihren alten Pius sehen und ihm zujubeln wollen.“ 674<br />

Dementsprechend wollten auch die Organisatoren Gropius’ Anwesenheit als medienwirksame<br />

Ergänzung ihrer Feierlichkeiten nutzen und der abstrakten „Bauhaus-Idee“<br />

671<br />

672<br />

673<br />

674<br />

Honisch, 1968, S. 31.<br />

Bayer, Herbert: Brief an Walter Gropius vom 08.12.1967, zitiert nach Isaacs, 1984,<br />

S. 1148.<br />

Vgl. dazu: Ankü ndigung zur Ausstellung 50 jahre bauhaus. In: Die Welt (Hamburg),<br />

25.08.1967; Fü nfzig Jahre Bauhaus. In: Artis Report (Bern/Stuttgart), 1967, Nr. 12; Neumann,<br />

Bauhaus <strong>Dokument</strong>e, 1968.<br />

Grote, Ludwig: Brief an Walter Gropius vom 04.01.1968. [BHA]

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