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Amazonien - ein Foto- und Lesebuch - Susanne Gerber-Barata

Foto- und Lesebuch über den brasilianischen Amazonas

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nur Andirobaholz, sondern auch Andiroba-Öl.<br />

Allerdings war es nicht s<strong>ein</strong>er heilenden<br />

Eigenschaften wegen begehrt, sondern <strong>ein</strong>fach als<br />

lokal zugängliches, billiges Fett, gerade richtig, um<br />

daraus <strong>ein</strong>fachste Haushaltseife zu kochen. Mit<br />

der Einführung <strong>und</strong> dem Massenanbau von Soja in<br />

den 1960er Jahren wurde die Gewinnung von Öl<br />

aus Andirobakastanien uninteressant. Heute ist es<br />

schwierig, größere Mengen davon kaufen zu<br />

wollen.<br />

Gewonnen wird das Öl bis heute auf primitive Art<br />

<strong>und</strong> Weise. Die „Caboclos“, die Einheimischen,<br />

sammeln die weichschaligen Kastanien am Fuß<br />

der Bäume oder an den Flussufern, wo sie zu<br />

Milliarden angeschwemmt werden. Dann lassen<br />

sie die Kastanien <strong>ein</strong>fach an der Sonne<br />

vermodern. Mit <strong>ein</strong>em kl<strong>ein</strong>en Blech als Abfluss,<br />

leiten sie dann das Resultat des Fäulnisprozesses,<br />

das austretende Öl, in bereitstehende Behälter<br />

ab. Das Öl kann auch ausgepresst werden <strong>und</strong> auf<br />

dem Markt sind die unterschiedlichsten<br />

Qualitäten zu finden. - Ein großes, schier<br />

unlösbares Problem, stellt man Anforderungen an<br />

die Qualität des Produktes.<br />

Neben Andiroba gehört auch Copaiba, <strong>ein</strong><br />

klebriges Harz, das w<strong>und</strong>erbar als W<strong>und</strong>heiler<br />

wirkt, in <strong>ein</strong>e amazonische Hausapotheke.<br />

Copaibaharz wird von drei oder vier<br />

unterschiedlichen Bäumen produziert. Die<br />

Stämme der Bäume sind innen hohl <strong>und</strong> das Harz<br />

sammelt sich da in <strong>ein</strong>em Reservoire an. Will man<br />

es gewinnen, zapft man den Baum wortwörtlich<br />

an, indem man ihm <strong>ein</strong> tiefes Loch in die Rinden<br />

bohrt. Das kann man durchschnittlich <strong>ein</strong>mal pro<br />

Jahr machen, denn so lange braucht der Baum, um<br />

das gestohlene Harz wieder nachzuproduzieren.<br />

Und Ihre W<strong>und</strong>e hier am B<strong>ein</strong> ist immer noch nicht<br />

abgeheilt? Ja, hier im Amazonas kann das etwas<br />

dauern. Einheimische schwören auf «Jucá», <strong>ein</strong>e<br />

braune Bohne. Die wird ins Wasser gebröselt <strong>und</strong><br />

der entstehende rötliche Aufguss auf die W<strong>und</strong>e<br />

aufgebracht. Funktioniert garantiert! Zweifel?<br />

Dann kann ich Ihnen nur die «Pomada Milagrosa»,<br />

die w<strong>und</strong>ersame Pomade empfehlen. Oder auch<br />

«Sebo de Holanda», das holländische Schaffett.<br />

Bei uns in der Schweiz verkaufen sie in der<br />

Apotheke <strong>ein</strong>e Pomade <strong>ein</strong>es Chemiemultis mit<br />

fast den selben Zutaten….. .<br />

Wie auch immer. Hier im Amazonas nutzen viele<br />

Einheimische <strong>und</strong> auch viele Zugewanderte<br />

Andiroba Den Juckreiz <strong>und</strong> die allergische<br />

Reaktion von Mücken- <strong>und</strong> anderen Stichen<br />

jedenfalls habe ich schon zu oft abklingen sehen.<br />

<strong>Amazonien</strong>, <strong>ein</strong> <strong>Foto</strong>- <strong>und</strong> <strong>Lesebuch</strong> - <strong>Susanne</strong> <strong>Gerber</strong>-<strong>Barata</strong> 123

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