Amazonien - ein Foto- und Lesebuch - Susanne Gerber-Barata

drei Staaten teilen soll. Für die hiesigen Politiker
ein riesiges Geschäft! Das würde den ganzen
lukrativen Staatsapparat einfach verdreifachen.
Alle sind alle dafür. Tapajós já! Tapajós gleich
jetzt. Endlich würde dann das Zentrum, heute
Belém, die Hauptstadt und damit auch das so heiß
ersehnte Geld des brasilianischen Staates
näherrücken. Dass zwei der drei neuen Staaten
schon defizitär zur Welt kommen würden, scheint
hier keinen zu kümmern. Was wirklich interessiert
ist das große Geld aus Brasília. Die lokalen
Politiker reiben sich schon alle Hände.
Das Referendum wird allerdings abgelehnt. Die
Städte Obidos und Santarém reagieren mit drei
Tagen offiziell dekretierter Staatstrauer.
Und so bleibt alles, wie es immer war. Eine weiße
Elite, die alle Fäden fest in den Händen hält mit
Hausangestellten, deren Hautfarbe das indigene
Blut nicht verleugnet. Und so werden sie weiter,
im Kleinen und im Großen so vieles machen “para
Ingles ver*”, nur so zum Schein, nur in der
Rhetorik wegen.
*Das Wortbild, der Ausdruck “para inglês ver”
bedeutet, dass man etwas nur zum Schein, ohne
Konsequenzen macht. Es entstand wohl, weil
England zur Zeit des Imperiums großen Druck auf
Brasilien ausübte, dem Sklavenhandel ein Ende zu
setzten. Brasilien unternahm darauf ein paar
falsche Anstrengungen, um dem Druck
stattzugeben.
die
Energien
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