Amazonien - ein Foto- und Lesebuch - Susanne Gerber-Barata

wie möglich werden. Lichte die Satinbänder in
Primärfarben ab, den kleinen Baldachin mit den
blauen Papierfransen, noch schriller und
wunderbarer im klaren Licht des Tages.
Dann nehmen sie mich in die Küche mit. Da wird
gerade ein Schwein geschlachtet. Auf freiem Feld,
der Tisch ist improvisiert. Kunstfertig wird es
zerteilt. Aus den klitzeklein geschnittenen
Innereien, Herz, Lunge, die Nieren, macht man
hier „Sarapatel“, ein gut gewürzter, mit Tomaten
und viel Paprika lange geschmorter Eintopf. Auch
dem Stier ist es ans Lebendige gegangen. Auch
sein nicht gerade zartes Fleisch wird langsam
geschmort, stundenlang, viele, viele Gäste gilt es
heute Abend satt zu kriegen.
ausmachen, gut durchmischt und durchgeschüttelt,
sind da und faszinieren nicht nur die
ausländische Zuschauerin.
Nächstes Jahr bin ich wieder da, die Dreifaltigkeit
erwartet mich.
Es ist immer der selbe reduzierte Kreis, der sich
trifft. Ein paar Altchen, die Enkel, viele Frauen
aber auch überraschend viele Männer. Beten die
Ladainhas herunter, gefasst, in sich gekehrt. Knien
nieder und küssen die Bänder, die am Allerheiligsten
festgebunden sind. Folgen den Fahnen,
der weißen und der roten, feierlich um den Mast
herum. Noch ein Kreis. So, wie es immer schon
war.
Der Nachwuchs ist unter ihnen. Wer weiß, ob sie
die Traditionen der Heiligen Dreifaltigkeit
weiterführen. Die Grundzutaten jedenfalls, die
religiösen und die weltlichen, die ein Fest
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