18.05.2018 Aufrufe

Amazonien - ein Foto- und Lesebuch - Susanne Gerber-Barata

Foto- und Lesebuch über den brasilianischen Amazonas

Foto- und Lesebuch über den brasilianischen Amazonas

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Städten. Einige davon gehören zu den<br />

Desillusionierten. Sie sind in den Favelas gelandet,<br />

in denen auf Stelzen mit den wackligen Stegen<br />

ohne Geländer, wo sie wirklich Hunger leiden,<br />

ohne Papiere, k<strong>ein</strong>en Geburtssch<strong>ein</strong> <strong>und</strong> k<strong>ein</strong>en<br />

Wahlausweis haben. Optimisten sagen, es sei alles<br />

<strong>ein</strong>e Frage der Zeit. Die Internetgeneration oder<br />

<strong>ein</strong>e nächsten werde das Paradigma schon<br />

brechen.<br />

Nestlé jedenfalls hat das Potenzial schon erkannt.<br />

- Nestlé an Bord - Nestlé bis hin zu Ihnen! -<br />

strahlend blau mit knallbunten Produkten<br />

garniert, liegt es für <strong>ein</strong> paar Tage im Hafen, das<br />

brandneue Supermarktschiff, das natürlich nur<br />

Nestléprodukte verkauft. Noch strahlend lichten<br />

sich ganze Familien gegenseitig davor ab, bevor es<br />

weiter den Amazonas hoch tuckert, um auch<br />

jenen kl<strong>ein</strong>en Jungen mit den deutlich indigenen<br />

Zügen, dessen affenartig lange Zehen mich sehr<br />

be<strong>ein</strong>druckten, von der Kaufkraft des Geldes zu<br />

überzeugen. Wies er doch cool die paar Münzen<br />

zurück, gegen die wir s<strong>ein</strong>e Bananen tauschen<br />

wollten. – Hier könne er mit so was gar nichts<br />

anfangen!<br />

halbem Weg entnervt auf. Zu kompliziert die<br />

Bürokratie, zu langsam oder unmöglich die<br />

verlangen Auflagen, Bestimmungen, <strong>ein</strong> wahrer<br />

Dschungel, die vielen Instanzen, manche wollen<br />

gar ganz unverhohlen Bestechungsgelder, jedes<br />

mal zu entrichten, wenn wieder <strong>ein</strong> paar h<strong>und</strong>ert<br />

Tiere freigegeben werden. Die obersten Instanzen<br />

sind noch weiter weg, weit weg in Brasilia.<br />

Ministerien arbeiten hier immer noch im<br />

Elfenb<strong>ein</strong>turm, halten <strong>ein</strong>e ureigene Maschine mit<br />

sehr vielen, sehr wortgewaltigen Vorschriften,<br />

Gesetzen, Verordnungen in Gang, die mit der<br />

hiesigen Realität nicht sehr viel zu tun hat. Zudem<br />

- kommt die Moral nicht von oben.....<br />

M<strong>ein</strong>e erste <strong>und</strong> <strong>ein</strong>zige Schildkröte hat übrigens<br />

gar nicht besonders gut geschmeckt. Was für <strong>ein</strong>e<br />

Enttäuschung. Ob sie nur so lecker sch<strong>ein</strong>en, weil<br />

sie verboten sind?<br />

Zu den Schildkröten <strong>ein</strong> Nachtrag. Das lokale<br />

B<strong>und</strong>esland hier macht es bis heute kafkaesk<br />

unmöglich, legal Schildkröten zu züchten wie es<br />

schon in anderen Staaten möglich ist. Farmen, die<br />

ihre Tiere legalisiert verkaufen wollen, geben auf<br />

<strong>Amazonien</strong>, <strong>ein</strong> <strong>Foto</strong>- <strong>und</strong> <strong>Lesebuch</strong> - <strong>Susanne</strong> <strong>Gerber</strong>-<strong>Barata</strong> 367

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!