Amazonien - ein Foto- und Lesebuch - Susanne Gerber-Barata

Naturschauspiel Encontros das águas - Zusammenfließen der Wasser
Die Linie ist von weitem sichtbar. Windet sich in
weichem Hin und Her mitten durch den Fluss. Ein
unvergessliches Naturschauspiel, wenn die
Wasser zweier Giganten aufeinander treffen,
nebeneinander her fließen,kilometerlang, um sich
irgendwann dann doch zu vereinigen wie vor
Manaus oder Santarém. Schlägt das bullige
Ausflugsschiff, das einem in einem Tagesausflug
da hinaus bringt, einen Haken, befindet man sich
direkt auf der trennenden Linie, eher ein fahriger
Zickzack, der die zwei Wasser trennt, teedunkel
oder blau und hellerdig heben sie sich deutlich,
fast gestochen scharf, voneinander ab, mäandern
ineinander ohne sich zu vermischen. Kilometerweit
fließen die schlammigen Weißwasser oder
die transparenten Schwarzwasser neben den
trüben her, perfekt getrennt durch eine gut
sichtbare, nur strichfeine Linie.
Es ist ein physikalisches Phänomen, das es
möglich macht. Die Wasser dieser Giganten haben
eine unterschiedliche Temperatur und Dichte und
bewegen sich in unterschiedlichen Geschwindigkeiten
fort. Vor Manaus fließen die transparenten,
schwarzteedunklen Wasser des Flusses
Rio Negro, des Schwarzen Flusses, der später zum
Amazonas wird, träge neben den schlammbraunen
des Solimões her, bis sie, man kann es
nur ahnen, zu einer Art strömendem Süßwassermeer
werden. Dasselbe passiert weiter flussabwärts
auf der Höhe von Santarém, wo sich der
blaue, klare Tapajós mit dem trüben, opacken
Amazonas vereint.
der
Zusammenfluss Rio Maués und Rio Negro
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