Amazonien - ein Foto- und Lesebuch - Susanne Gerber-Barata

verschiedene Açaí-Verkaufsstellen in der Stadt
wegen Hygienemängel geschlossen habe.
Dank der großen Nachfrage und dem hohen Preis
gibt es aber immer mehr blitzsaubere, modern
ausgestattete Verkaufsstellen.
Auch der Ausspruch – „Mein Großvater war der
letzte, der Fisch zum Açaí gegessen hat!“ – ist
nicht mehr aktuell. Neue Generationen von
Feinschmeckern entdecken ihre eigene Kulinaria
neu. Heute wird auch in ein paar wenigen
schicken Restaurants ein Halbliterkrug Açaí zum
gebratenen Fisch serviert. Probieren Sie auch die
haselnussfarbene Bacaba! Ziemlich anders im
Geschmack, noch kalorienreicher und fetter,
Achtung, dosieren, aber ein naher Verwandter
und lecker. Am besten schmeckt wohl der weiße
Açaí. Er kommt, zu meiner totalen Verblüffung,
schlammfarben trüb an – und schmeckt!
Wunderbar! Sehr viel knusprige Tapiocaflocken
darunter gemischt und noch einen Spruch Lügen
gestraft: Nur ein wirklicher Caboclo isst Açaí ohne
Zucker!
für die Sicherheit der Pflücker getan. Niedrigere
Varianten der Açaípalmen zu züchten oder die
Pflanze überhaupt zu domestizieren, dauert ein
Weilchen. Die Erntearbeiter stehen halt ganz
unten auf der sozialen Leiter und haben keine
Lobby.
Ein Nachtrag. Açaí ist gerade groß in Mode. Dass
das Açaí-Pflücken aber eine ziemlich gefährliche
Sache ist, scheint keinen zu kümmern. Immer
wieder kommt es vor, dass einer der Erntearbeiter
vom Baum fällt, einer der hoch
aufgeschossenen Stämmchen einfach abbricht.
Darüber spricht man nicht. Wenig wurde bisher
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