Amazonien - ein Foto- und Lesebuch - Susanne Gerber-Barata

Ökosystem Festes Land/
Terra Firme
Es gibt unzählige verschiedene Tropenwaldböden.
Grundsätzlich ist die Humusschicht im Tropenwald
sehr dünn, die Erde wenig fruchtbar, weil
arm an Nährstoffen und sandig. Der nötige Humus
Dieselben
wird dem Boden ständig von außen zugeführt.
Flecken schwarzer, das heißt humusreicher Erde
sind im ganzen Amazonas zu finden und werden
heute als Überreste unbekannter Zivilisationen
eingestuft. Sie gelten als Schlüssel zu einer
Neubewertung der ganzen amazonischen
Geschichte vor der Eroberung durch die
Portugiesen. Andere Waldflächen werden in
jährlichen Zyklen halbjährlich unter Wasser
gesetzt. Ziehen sich die Wasser dann zurück,
hinterlassen sie fruchtbare Erde. Da, wo der
Urwaldboden aber nicht überschwemmt wird,
„Terra firme“, Festes Land genannt, muss er all
seine Nährstoffe aus den ständig
herunterfallenden Blättern, Ästen, Rinden und
vielem anderen gewinnen. Ein Kinderspiel für das
hiesige tropisch-feuchte Klima. Zusammen mit
unzähligen, unsichtbaren Lebewesen, Pilzen und
Bakterien garantieren es jenen Brutkasten, der
hier alles so effizient wie intelligent in einem
ewigen Kreislauf verrotten, vermodern und
verschimmeln lässt. Und damit immer wieder für
immer neues Leben sorgt.
Der ewige Kampf ums Überleben, um Sonne und
Licht ist brutal. Nur die stärksten gewinnen. Fällt
ein Baumriese, warten unzählige mager
hochgeschossene, schäbige Bäumchen genau auf
diese, ihre Chance, um den ewigen Kreislauf
weiter zu setzen. Sie schießen hoch und höher,
ihre Wurzeln wuchern aus und breiten sich noch
weiter aus und schon ist die Lücke geschlossen.
Effizient, ewiglich und wundersam.
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