Amazonien - ein Foto- und Lesebuch - Susanne Gerber-Barata

Konzert im Regen
„Klunk, klank, klink, klunk“, irgendwie hat ihr
„Gesang” etwas Fröhlich-Animiertes. Sie stimmen
ihn abends an, sobald es zu nieseln oder gar zu
regnen beginnt. Es ist eine der hübschesten
Kakofonien, die ich kenne: Die Frösche und
Kröten – ich weiß nicht so genau, wie sie
aussehen, sie sind unsichtbar, irgendwo draußen
in den dunklen, nachtschwarzen „Igarapés”, den
überfluteten Ufern des Rio Negros oder anderer
Flüsse mit ihrer hoch spezialisierten Flora und
Fauna – singen, quaken, unken oder bellen. Einer
blökt gar wie ein Schaf und ein dritter erinnert an
eine rostige Tür, die im Wind hin und her ächzt.
Markieren oder verteidigen sie ihr Territorium?
Suchen sie einen Partner? Ich weiß es nicht.
Sicher hat man noch nicht alle ihre Gesänge und
deren Funktion identifiziert. Zu viele werden es
sein, winzige und riesige, in meiner Vorstellung
alle mit kugelrunden, uralten Glupschaugen und
warziger Haut. Nur einem Indigenen würde es
wohl gelingen, sie zu identifizieren, jeden nach
seinem Gesang zu unterscheiden und allen die
passenden indigenen Namen zu geben. Aber der
Indio meiner Fantasie hat sich längst im Tropical-
Tower von Manaus mit seinen akkuraten
Gärtchen, dem schweren Holz und den endlosen
dunklen Korridoren, sie wären einer U-Bahn-
Station würdig, ein Hotelzimmer gemietet, fährt
mit einem riesigen Rover vor und will von all
dieser ungezügelten Natur, wie jeder richtige
Brasilianer, am liebsten gar nichts wissen.
Gekurften
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