Amazonien - ein Foto- und Lesebuch - Susanne Gerber-Barata

Weltbevölkerung während unvorstellbaren 250
Jahren abdecken zu können.
Leider ist die amazonische Realität etwas realer.
Der Fluss Amazonas ist eine pulsierende
Hauptverkehrsader. Er badet und verbindet die
wichtigsten Städte der Region. Alle Flüsse
ergießen sich irgendwann in den Amazonas und
auf ihm wird seit Urzeiten all der aus dem
Regenwald gewonnene Reichtum weg geschifft,
auch wenn er heute von den Schneisen im
Tropenwald Konkurrenz bekommen hat. Der
Dschungel seinerseits ist Heim, Auskommen und
Heimat für viele, oft sehr arme Menschen. Wer es
sich aussuchen kann, zieht, einem einfacheren
Leben nach, in eine der Molochstädte. Der
Urwald, der feuchte Tropenwald ist was für
Forscher, Gringos oder Touristen. Nur sehr
langsam verschiebt sich das Interesse vom
Kahlschlag zum intakten Wald, dessen Image
sowieso eher ein Fantasiegebilde ist, als der
Realität entspricht. Wie auch immer, der
tropische Feuchtwald will mit Respekt behandelt
werden. Zu oft und oft zu Recht macht er Angst.
Ist furcheinflößend, so beeindruckend und
gigantisch wie unberechenbar, unwirklich und
unpraktisch.
Viele wollten und wollen ihn noch am liebsten
weghaben. Er ist eklig, gilt vielen als Hindernis,
scheint dem Fortschritt und dem
Wirtschaftswachstum im Weg zu stehen. Zu viele
Generationen haben mit dem Wald gerungen, ihr
Leben im Wald verloren. Bis heute verdient in den
Augen der Mehrheit eine gerodete Kuhweide, ein
jedes gerodete, baumfreie Stück Land einen viel
besseren Preis als ein Quadratmeter intakter,
unberührter Regenwald, für den oft auch die
nötigen Papiere, Rechte und so weiter fehlen. Sehr
leicht kann es passieren, wie sie hier ironisieren,
dass man den zweiten, oder dritten Stock kauft.
Oder auch, dass ganz einfach schon jemand das
Stück Wald besetzt hat und es nun mit
Waffengewalt verteidigt, aber auch sonst fast
nicht mehr wegzubringen ist.
Traurige Tropen!
Der
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