Amazonien - ein Foto- und Lesebuch - Susanne Gerber-Barata

Belém der Jesuiten, Museu de Arte Sacra
Der majestätisch, hochelegante Gebäudekomplex,
das Kolleg der Jesuiten, heute Sitz des
Archenbischofs, fasziniert wie alle von den
Jesuiten erbauten Gebäude. Dieses hier trägt
deutlich tropische Züge, ein Barrock, der durch
seine einfach-klaren Linien überzeugt, die von der
stupenden Effizienz und dem guten Geschmack
des Jesuitenordens zeugt. Der ganze Komplex gilt
zu den beeindruckensten sakralen Bauten der
brasilianischen Kolonialarchitektur, errichtet zu
jenen Glanzzeiten, als der Jesuitenorden auf dem
Höhepunkt seiner Macht angelangt war, viel mehr
als ein christlicher Orden, mehr eine Art
straffstens organisierte Christianisierungs- und
Handelsfirma mit klaren Visionen und Vorgaben,
die mit starker Hand zentralistisch eingefordert
wurden. Wie stark die Kontrolle war, zeigt zum
Beispiel, dass die Baupläne aller jesuitischen
Kirchen auf der ganzen Welt, ob sie nun in Japan,
oder im brasilianischen Amazonas errichtet
wurden, von der Zentrale in Rom genehmigt
werden mussten. Und das vor 300 Jahren, als
Belém nur mit dem Schiff zugänglich war.
Glanzlichter Brasiliens, das über 300 Ausstellungsstücken
barocker Kirchenkunst zeigt und sie auch
ganz didaktisch in den historischen
Zusammenhang stellt.
Um die Ecke beherbergt ein anderer Teil das
kleine, liebevoll ausgestattete Museum des Círios.
Hier kann man mehr über die wechselhafte
Geschichte des wohl wichtigsten lokalen
Feiertages und seiner Marienverehrung lernen,
abgehalten immer am ersten Sonntag im Oktober.
Man hatte eine Welt zu beeindrucken, einen Ruf
zu repräsentieren, was die 1719 fertiggestellte
Kirche Santo Alexandre, sie steht auch immer
wieder klassischen Konzerten offen, und gleich
daneben, öffentlich zugänglich, ein Museum,
bestätigt, dass die Jesuiten wohl immer das Beste
wollten. Das Museum zählt zu einem der
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