Amazonien - ein Foto- und Lesebuch - Susanne Gerber-Barata

Igarapé Bäche und Teiche im Regenwald- Ökosystem
„Klunk, klank, klink, klunk“, unkt es aus den
Igarapés, irgendwo da draußen. Es sind Frösche
und Kröten, die ihr Grunzen, Blöcken oder
Schnarren, trotz der beschränkten
Variationsbreite klingt ihr Gesang irgendwie
fröhlich, immer dann beginnen, wenn der leise
aber dauerhafte Regen einsetzt oder einfach als
Begleitgesang zum Hereinfallen der Nacht.
Igarapés sind kleinere, oft zugewachsene
Wasserläufe, eine Art amazonischer
Sumpflandschaft, Teil eines viel komplexeren, fein
und weit verästelten Wassersystems, das den
ganzen Tropenwald durchzieht. Sie sind nicht sehr
tief, können nur mit einem schmalen Kanu
befahren werden. Ihre Wasseroberfläche gleicht
nachtschwarzen Spiegeln, ihr Wasser ist
bräunlich-klar und oft „eisig kalt“. An den
Wochenenden plantschen ganze Dorfgemeinschaften
in natürlichen oder künstlich
gestauten Becken und genießen die Frische des
Wassers, das den Ruf hat, auch den schlimmsten
Kater sofort zu kurieren. Diese „tiefe“
Wassertemperatur verdanken die Wasser dem
Halbschatten, den sie durchfließen, auch wenn sie
fast still zu stehen scheinen. Und doch, sie
kommen von irgendwo her, fließen irgendwo hin.
Will man ihre komplexe Vielfalt erkunden,
empfiehlt sich das Kanu und ein lokaler Führer.
überraschend dunklen Seen oder anderen
geheimnisvoll stehenden Wassern. Hier gedeihen
mit Glück ein paar Seerosen oder gar Vitoria
Régias, die ihren Namen von Königin Victoria
erhielten. Riesige Blattteller, die sich von der Mitte
her auffalten und dabei ihr raffiniertes
Luftkammersystem zeigen, das ihnen erlaubt,
schwerelos auf der Wasseroberfläche zu fluten.
Hie und da öffnet sich auch eine prall-dicke Knospe
zu einer strahlend rosa-weißen Blüte.
Die Igarapés sind ideale Rückzugsgebiete für viele
kleine Fische, die sich gerne zwischen den vielen
Wasserpflanzen verstecken. Deren Unterwasserschönheit
ist unerschöpflich, geht vom
filigranen Spitzenmuster über arabische inspirierte
Mosaike bis zu geometrischen Scherenschnitten.
Zusammen mit den fragilen Wassergräsern, deren
flexible Haare sich elastisch und schwerelos der
kaum bemerkbaren Strömung anvertrauen,
formen sie immer neue, kunstvoll geflutete
Teppiche, eigentliche Unterwasserkunstwerke.
Plötzlich weiten sich die stillen Bäche zu
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