Amazonien - ein Foto- und Lesebuch - Susanne Gerber-Barata

Urkraft abgeschnitten. Was bleibt, ist der schwere
Geruch. Die Luft, noch feucht, massig, schon leckt
die Sonne, schafft sich Weg, stechend, schleckt
unsichtbar die Wasser vom Asphalt, verdampft sie
in riesigen Nebelschwaden aus den Wäldern.
Jeder geht seinen Weg, magisch haben sich die
Menschenaufläufe aufgelöst.
Niemand muss mich erinnern, dass ich nur ein
winziges Sandkorn bin, das sich in dieses irdische
Treibhaus, diesen schwül dampfenden
Waschkessel, der Amazonien heißt, vorgewagt
habe. Wasser ist hier die einzige Triebfeder.
Ewiger Kreislauf, nicht mal mit Superlativen
annähernd zu beschreiben - unfassbare 20 % der
Süßwasserreserven der ganzen Erde sind in den
amazonischen Zyklus involviert. Erste Landkarten,
nicht nur des Amazonasgebietes, reproduzieren
meist nicht mehr als das relativ gut bekannte
Netzwerk der Flüsse, dazwischen nicht als leeres,
jungfräuliches Papier, unbeschriftetes Land.
Uff, entschuldigen Sie, aber nun muss ich wirklich.
Dringend, sozusagen sofort! Muss mich auf die
Socken, Pardon! Gummilatschen machen – denn
schon bald, sehr bald wird, sehen Sie sie denn
nicht? eine alles verschlingende, eine höllische,
gigantische Regenwolke all ihre Wasser auf uns
niederprasseln lassen! Erschreckend, urgewaltig,
beeindruckend!
Eine
spricht,
Amazonien, ein Foto- und Lesebuch - Susanne Gerber-Barata 37