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Jahresbericht 2009 - Gesellschaft für Maritime Technik eV

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Flottenkommando Fakten und Zahlen <strong>2009</strong><br />

5.1.1 Europäische Schiffbaupolitik 3<br />

In der Vergangenheit kam es immer wieder zu erheblichen Wettbewerbsverzerrungen im<br />

internationalen Schiffbaumarkt. Ursächlich hier<strong>für</strong> waren unter anderem die teilweise massiven<br />

staatlichen Eingriffe in den Markt, insbesondere in asiatischen Ländern, die die<br />

Schiffbauindustrie als Schlüsselsektor ihrer Volkswirtschaften nachhaltig förderten.<br />

Das Beispiel der Schiffbauhilfen in Korea und China hat gezeigt, wie Unternehmen<br />

kontinuierlich Neubauten unter Selbstkosten anbieten und dadurch Verluste erwirtschaften<br />

können, die normalerweise zum wirtschaftlichen Zusammenbruch des Unternehmens führen<br />

müssten. Werden diese Unternehmen anschließend mit staatlicher Hilfe entschuldet, können sie<br />

weiterhin am Markt operieren, was ihnen einen deutlichen Wettbewerbsvorteil bei der<br />

Schiffbauproduktion einbringt. Ohne Reduzierung der ruinösen Überkapazitäten in Verbindung<br />

mit aggressiven Neubaupreisen wird der Trend zur Verlagerung von Neubauvorhaben <strong>für</strong> große<br />

Standardschiffe, insbesondere Megacarrier im Containerschiffbau nach Südostasien anhalten.<br />

Dazu wird eine internationale politische Abstimmung unbedingt erforderlich sein. Eine<br />

geeignete Plattform hier<strong>für</strong> bietet die Arbeitsgruppe „Schiffbau“ der OECD. Nachdem die<br />

Verhandlungen <strong>für</strong> ein neues Übereinkommen zur Herstellung fairer Wettbewerbsbedingungen<br />

im Weltschiffbau aufgrund zahlreicher Vorbehalte Chinas im Jahr 2005 ergebnislos abgebrochen<br />

wurden, fanden im Jahr 2008 weitere Gespräche zwischen den Schiffbauländern statt, um<br />

Möglichkeiten zur Wiederbelebung dieser Verhandlungen auszuloten. Ohne ein international<br />

akzeptiertes Wettbewerbsregime, das effektive Mechanismen insbesondere gegen schädigende<br />

Preisgestaltungen und Dumpingpraktiken beinhaltet, droht dem internationalen Schiffbau ein<br />

Subventionswettlauf. Am Ende einer solchen Eskalation könnten, wie bereits im Jahr 2003,<br />

Streitbeilegungsverfahren vor der WTO aufgrund von Verstößen gegen Antidumpingregeln<br />

durch unfaire Preispraktiken stehen, die auch Auswirkungen auf andere Industriezweige haben<br />

könnten, so der Verband <strong>für</strong> Schiffbau und Meerestechnik in seinem <strong>Jahresbericht</strong>.<br />

Die EU hat sich im Sommer 2007 mit ihrem Projekt „LEADERSHIP 2015“ den Schutz des<br />

geistigen Eigentums auf die Fahnen geschrieben. Eine in Auftrag gegebene Studie kommt zu<br />

dem Ergebnis, dass europäische Werften und Zulieferer regelmäßig Verluste durch Verletzung<br />

des geistigen Eigentums erleiden. Es wird daher die Schaffung eines ständigen Gremiums<br />

angeregt, in dem sich Vertreter aus China, Korea und der EU über entsprechende Maßnahmen<br />

austauchen können. Die Studie zeigt aber auch, dass das Bewusstsein <strong>für</strong> die Notwendigkeit<br />

solcher Schutzmaßnahmen in der Industrie noch nicht ausreichend ausgeprägt ist. Neben dem<br />

verbesserten Schutz des geistigen Eigentums und dem Zugang zu effektiven Finanzinstrumenten<br />

soll daher die Schaffung international einheitlicher Wettbewerbsbedingungen, auch in der<br />

zweiten Phase der europäischen „LeaderSHIP 2015“-Strategie, ein zentrales Thema bleiben.<br />

3 vgl.: Verband <strong>für</strong> Schiffbau und Meerestechnik e.V. – <strong>Jahresbericht</strong> 2008 – Hamburg, April <strong>2009</strong><br />

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