Jahresbericht 2009 - Gesellschaft für Maritime Technik eV
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Flottenkommando Fakten und Zahlen <strong>2009</strong><br />
Deutschland ist Technologieführer bei der Entwicklung von eisgängigen Spezialschiffen und<br />
verfügt über ein hohes Potenzial in der polaren <strong>Technik</strong> sowie in einem Zukunftsmarkt zur<br />
nachhaltigen Sicherung von fossilen und regenerativen Energieträgern im Warenverkehr<br />
zwischen Ostasien und Europa. Allerdings gibt es derzeit noch keine Beteiligung deutscher<br />
Unternehmen an Projekten und Unternehmen zur Erdgasförderung im Eismeer.<br />
5.5.6 <strong>Maritime</strong> Informations- und Verkehrsleitsysteme<br />
Die zunehmende Bedrohung durch die Möglichkeit terroristischer Anschläge hat einen<br />
erheblichen Handlungsdruck in der Schifffahrt und in der maritimen Wirtschaft erzeugt. Die<br />
Entwicklung neuer Sicherheitsmaßnahmen zum Schutz der Schiffe, ihrer Verkehrswege auf See<br />
sowie der Häfen wurde notwendig; der ISPS-Code legt dazu die notwendigen Grundlagen.<br />
Sowohl die Fernüberwachung (Tele-Monitoring) von Seeräumen als auch der<br />
Steuerungen/Sensorik der Schiffe von Land aus spielt nicht nur in Zeiten möglicher terroristischer<br />
Bedrohungen eine Rolle. Dazu bedarf es sicherer und nicht beeinflussbarer<br />
Navigationseinrichtungen, sowohl terrestrisch als auch über Satelliten. Die Chancen hier<strong>für</strong><br />
verbessern sich mit der (online-)Nutzbarkeit von Galileo <strong>für</strong> maritime Anwendungen.<br />
Automatische Schiffsidentifizierungssysteme (AIS) mit Warnungen vor Kollisionsgefahrenen sind<br />
weitere wesentliche Punkte zur Erhöhung der Sicherheit im Schiffsverkehr.<br />
Die Ausrüstung mit interaktiven Informations-, Optimierungs-, Entscheidungssystemen und<br />
ihrer Informations- und Kommunikationstechnik soll einen sicheren und effizienten Seetransport<br />
gewährleisten. Die angemessene technische Ausstattung ist sowohl auf der Schiffs- wie auch auf<br />
der Landseite von Bedeutung. Die heutigen integrierten Brückensysteme, wie ECDIS (Electronic<br />
Chart Display and Information System), AIS (Automated Identification System), VDR (Voyage<br />
Data Recorder), Computernetzwerke und „high speed communication“ stehen <strong>für</strong> den heutigen<br />
technischen Fortschritt.<br />
Auf der Landseite leisten VTS (Vessel Traffic Service) bzw. VTMIS (Vessel Traffic Management<br />
and Information Service) mit der Integration von ECDIS und AIS ihren Beitrag <strong>für</strong> eine sichere<br />
und effiziente Verkehrserfassung und -lenkung als Teil des Transportprozesses. Die vorhandenen<br />
Technologien ermöglichen nicht nur eine Beobachtung des Verkehrs, sondern durch die<br />
eindeutige Identifizierung eines Schiffes mit AIS, seine individuelle Ansprache bis hin zum<br />
Eingreifen und Lenken des Verkehrsflusses, z.B. zur Vermeidung von Kollisionen.<br />
5.5.7 Unterwassertechnik / Seekabel<br />
Die Tiefwassertechnik umfasst ein sehr breites Spektrum an Produkten und Systemlösungen,<br />
die <strong>für</strong> alle Unterwasserarbeiten in der tiefen See von großer Bedeutung sind. In der Tiefsee<br />
werden große Lagerstätten fossiler Brennstoffe (Öl, Gas) und wertvoller Rohstoffe (Metalle,<br />
Diamanten) vermutet. Die Exploration dieser Lagerstätten wird in den nächsten Jahren in immer<br />
größeren Tiefen (bei 3.000 m und mehr) stattfinden. Für Erdöl gibt es bereits<br />
Produktionsanlagen in der Tiefsee, bei denen große Herausforderungen hinsichtlich der<br />
Montage, des Betriebs und der Wartung bestehen.<br />
Für notwendige Arbeiten in Tiefseegebieten müssen autonome Systeme entwickelt werden,<br />
da dort eine Intervention nur mit sehr großem wirtschaftlichem und technischem Aufwand<br />
möglich ist. Benötigt werden neue Detektoren zur unterseeischen Erfassung von Gas (Methan,<br />
Schwefelwasserstoff, etc.) und Insito-Massenspektrometer.<br />
Die Unterwassertechnik umfasst eine breite Palette von Projekten sowie Komponenten,<br />
Zulieferungen und Dienstleistungen. Einen wesentlichen Bereich stellen kabelgeführte (ROVs)<br />
und kabellose (AUVs) Unterwasserfahrzeuge sowie entsprechende Komponenten und Systeme<br />
wie Sonartechnik, Antriebstechnik, Energietechnik (z.B. Brennstoffzelle), Navigation, Sensorik,<br />
Software <strong>für</strong> intelligentes Fahrzeugverhalten, Handling und Unterwasser-Datenübertragung dar.<br />
Hinzu kommen weiterhin Zulieferungen und Ausrüstungen <strong>für</strong> eine beträchtliche Anzahl von<br />
Spezialschiffen (seismographische und hydrographische Erkundung und Vermessung,<br />
Kabelverlegung, Support-Schiffe <strong>für</strong> Unterwasserfahrzeuge), die <strong>für</strong> den Einsatz der<br />
Unterwassertechnik erforderlich ist sowie die Herstellung und Installation von Spezialkabeln <strong>für</strong><br />
die Offshore-Industrie.<br />
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