Jahresbericht 2009 - Gesellschaft für Maritime Technik eV
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Flottenkommando Fakten und Zahlen <strong>2009</strong><br />
1.5.8 Binnenschifffahrt<br />
Die Binnenschifffahrt und ihre Transportleistung ist ein wichtiger Bereich der maritimen<br />
Wirtschaft insgesamt. Deutschland hat in der europäischen Güterbinnenschifffahrt eine<br />
herausragende Bedeutung. Über 50% aller <strong>für</strong> die gewerbliche Binnenschifffahrt nutzbaren<br />
westeuropäischen Wasserstraßen liegen in Deutschland. Etwa 3,5% der jährlichen<br />
Güterverkehrsleistung der EU werden auf Binnenwasserstraßen abgewickelt, davon entfallen<br />
mehr als 70% auf das Rheinstromgebiet und 19,5% auf die Donau. Die Flussschifffahrt ist das<br />
natürliche Bindeglied im trimodalen Verkehr, das heute bereits alle Seehäfen Europas verbindet<br />
und die Hinterlandanbindung der Seehäfen sicherstellt. 7.476 km deutsche Binnenwasserstraßen<br />
verbinden die Seehäfen mit rund 250 deutschen Binnenhäfen (öffentliche und Werkhäfen) und<br />
die bedeutendsten inländischen Industriezentren untereinander.<br />
Die deutsche Binnenschifffahrt beförderte im Jahr 2008 rund 246 Mio t über 64 Mrd tkm. Der<br />
innerdeutsche Verkehr ging dabei um 3,3% und der Versand ins Ausland um 4,0% zurück. Der<br />
grenzüberschreitende Empfang aus dem Ausland ist dagegen um 0,2 % angestiegen und<br />
erreichte einen Anteil von fast 44 % an allen Transporten der Binnenschifffahrt. Hier zeigt sich<br />
auch die wichtige Verteilerfunktion der Binnenschifffahrt <strong>für</strong> die Waren aus den<br />
niederländischen und belgischen Seehäfen im Hinterlandverkehr, zumal auch die<br />
Gütertransporte im Durchgangsverkehr immerhin noch eine Zunahme von 0,6 % aufwiesen. Der<br />
Containerverkehr mit Binnenschiffen hat 2008 nach – mit wenigen Ausnahmen – stetigen<br />
Wachstumsraten in den letzten Jahren einen Rückgang von -3,7% auf nunmehr 2,05 Mio. TEU<br />
gegenüber 2,13 Mio. TEU in 2007 zu verzeichnen.<br />
Der Güterumschlag im deutschen Binnenwasserstraßennetz konzentriert sich auf das<br />
Rheingebiet mit seinen Nebenflüssen. 64,5% des Güterumschlags (181,4 Mio. t) erfolgt über die<br />
Häfen am Rhein, gefolgt von dem Westdeutschen Kanalgebiet mit 12,4% (35,0 Mio. t). Danach<br />
folgt mit weitem Abstand das Elbegebiet mit 8,3% und 23,3 Mio. t. Die Werkshäfen sind im<br />
Jahresdurchschnitt mit etwa 30% am Güterumschlag beteiligt.<br />
Vom Transportaufkommen im Güterverkehr konnten die unter deutscher Flagge<br />
fahrenden Binnenschiffe nur bedingt profitieren. Die Beteiligung deutscher Binnenschiffe am<br />
Gütertransport lag im Jahr 2008 mit 81,969 Mio. t in etwa auf dem Niveau aus dem Jahr 2006, im<br />
Vergleich mit dem Vorjahr ist dies ein Rückgang von 2,6%. Die Verkehrsleistung erreichte 2008<br />
mit 21,085 Mrd. tkm fast das gleiche Ergebnis wie im Vorjahr, nur aufgrund der rückläufigen<br />
Gesamtverkehrsleistung erhöhte sich der Anteil deutscher Binnenschiffe leicht.<br />
Hauptkonkurrenten bleiben die niederländischen Binnenschiffsbetriebe, deren Flotte nach<br />
Zahl und Ladekapazität etwa doppelt so groß ist wie die der deutschen Betriebe. Seit 1994 sind<br />
die Niederlande die führende Binnenschiffsnation auf den deutschen Wasserstraßen. Im Jahr<br />
2008 lag ihr Anteil am Gütertransport mit 131,0 Mio. t bei 53,3%, an zweiter Stelle folgten die<br />
Deutschen mit 33,4%, dann folgen belgische Binnenschiffe mit 17,5 Mio. t und einem Anteil von<br />
etwa 7,1% am Gütertransport auf deutschen Binnenwasserstraßen.<br />
Ende 2008 gab es in Deutschland 4.790 Binnenschiffe zur Güter- und<br />
Personenbeförderung, darunter 1.944 Trockengüterschiffe, 457 Tankgüterschiffe/Leichter,<br />
1.021 Fahrgastschiffe <strong>für</strong> 239.435 Fahrgäste und 441 Schub- und Schleppfahrzeuge.<br />
1.5.9 Fischerei und Fischwirtschaft<br />
Die deutsche Fischereipolitik ist vollständig in die EU-Fischereipolitik integriert. Ziel ist es, die<br />
Nutzung lebender aquatischer Ressourcen unter nachhaltigen wirtschaftlichen, ökologischen<br />
und sozialen Bedingungen zu sichern. Die deutsche Fischwirtschaft unterliegt daher von den<br />
Fangbestimmungen über die Verarbeitung bis hin zur Vermarktung gemeinsam festgelegten, <strong>für</strong><br />
alle Mitgliedstaaten verbindlichen Regelungen. Die im Rahmen der EU-Fischereipolitik (GFP)<br />
erlassenen Bestimmungen erstrecken sich vor allem auf die Bereiche der Erhaltung der<br />
Fischbestände, der Förderung der wettbewerbsfähigen Fischwirtschaft sowie der Stabilisierung<br />
der Märkte <strong>für</strong> Fischereierzeugnisse und haben somit nachhaltige Auswirkungen <strong>für</strong> den<br />
deutschen Fischereisektor.<br />
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