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Jahresbericht 2009 - Gesellschaft für Maritime Technik eV

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Flottenkommando Fakten und Zahlen <strong>2009</strong><br />

Zum Erhalt der deutschen Kernfähigkeiten im Bereich Minenabwehr ist die schnellstmögliche<br />

Umsetzung des „Investitionsprogramms Minenabwehr“, d.h. der Ersatz der bisherigen<br />

Seeminenabwehrsysteme durch bewegliche Einheiten, wie Drohnen und AUV’s, dringend<br />

erforderlich. Mittelfristig wird die gesicherte Seeverlegefähigkeit als übergreifende Anforderung<br />

aller Teilstreitkräfte der Bundeswehr angestrebt. Angedacht ist hier<strong>für</strong> ein<br />

„Joint-Support“-Schiff, das Transport, Unterstützung und Führungsfähigkeit, z.B. auch von<br />

multinationalen Kontingenten leisten, sowie die Trägerplattform <strong>für</strong> weitere modulare<br />

missionsbezogene Subsysteme sein könnte. Allerdings ist der Zulauf einer Einheit dieser Art,<br />

vorbehaltlich der Zustimmung des Haushaltsausschusses des Deutschen Bundestages, nicht vor<br />

2019 geplant. Auch gibt es <strong>für</strong> dieses Joint-Support-Ship noch keine Einigung auf einen<br />

Schiffstyp, angefangen von der Größe der einzelnen Einheit bis hin zur benötigen Anzahl. Eine<br />

Entscheidung ist in diesem Fall nicht vor 2015/2016 zu erwarten.<br />

Weiter auf der Wunschliste der Marine steht der Ersatz <strong>für</strong> die beiden 30 Jahre alten<br />

Einhüllentanker Klasse 704 „Spessart“ und „Rhön“, diese Einheiten sollen im Jahr 2015/2016<br />

durch neue moderne Zweihüllentanker ersetzt werden. Als Hilfsschiffe der Bundeswehr<br />

unterliegen sie zwar nicht den einschlägigen internationalen Vereinbarungen, die den Betrieb<br />

solcher Schiffe seit 2006 untersagen, die Bundesrepublik Deutschland unterwirft sich jedoch<br />

grundsätzlich freiwillig auch <strong>für</strong> Kriegs- und Hilfsschiffe solchen Vereinbarungen.<br />

Zusammen mit den noch laufenden Vorhaben und mit Exportvorhaben, um die sich die<br />

deutsche Werftindustrie weltweit intensiv bemüht, wäre damit eine hinreichende<br />

Grundauslastung der Marineschiffswerften sichergestellt. Da<strong>für</strong> bieten die laufenden<br />

Beschaffungsvorhaben eine durchaus verlässliche Grundlage. Auf dem Gebiet des<br />

konventionellen U-Boot-Baus ist Deutschland mit seiner nahezu autarken industriellen Basis<br />

Weltmarktführer.<br />

5.6.2.2 ThyssenKrupp Marine Systems<br />

Im Unterschied zu den Wettbewerbern anderer europäischer Länder, wie Frankreich und<br />

Italien, werden Werften und Zulieferindustrie in Deutschland vollständig privatwirtschaftlich und<br />

ausschließlich nach marktwirtschaftlichen Grundsätzen geführt. Die Kombination von Handelsund<br />

Marineschiffbau bei deutschen Werften fördert besonders produktive Strukturen und<br />

ermöglicht, unterschiedliche Auslastungszyklen flexibel abzufedern.<br />

So kam es in 2004 zu einem weit beachteten industriellen Zusammenschluss der im<br />

Marineschiffbau tätigen Werften zum „ThyssenKrupp Marine Systems“-Verbund 21 . Die<br />

unternehmerische Verschmelzung der Kompetenzen der ThyssenKrupp-Werften, Nordseewerke,<br />

Blohm+Voss, Blohm+Voss Repair, mit der Howaldtswerke-Deutsche Werft AG und HDW-<br />

Gaarden zu ThyssenKrupp Marine Systems (TKMS) schuf den größten deutschen Marineund<br />

Schiffbaukonzern. Mit Werften im europäischen Ausland in Schweden mit Kockums und in<br />

Griechenland mit Hellenic Shipyards wurde der Konzern auch international ausgerichtet. Die<br />

Mehrheitsbeteiligung von ThyssenKrupp Technologies (TKT) an der Atlas Elektronik GmbH in<br />

Bremen, einem der international führenden Anbieter von Elektronik-, Sonar- und<br />

Radarsystemen, brachte zusätzliche Dynamik in die Restrukturierung der nationalen<br />

Marineschiffbautechnik und stärkte deren internationale Durchsetzungsfähigkeit.<br />

Die Systemkompetenz umfasst im Marineschiffbau nicht-nuklear angetriebene U-Boote bis<br />

2.000 t, Fregatten bis 6.000 t und Korvetten bis 2.000 t, Schnellboote und Offshore-<br />

Patrouillenboote, Minenabwehrboote und Versorgungseinheiten. Der Werftenverbund bietet<br />

die Grundlage, das marinetechnische Know-how in Deutschland zu halten, weiter zu entwickeln<br />

und den Schiffbaustandort Deutschland langfristig zu sichern. Die zum Verbund gehörende<br />

Howaldtswerke-Deutsche Werft GmbH und MarineForce International LLP (MFI) haben am 2. Juli<br />

<strong>2009</strong> einen Vertrag über die Lieferung von 6 Materialpaketen zum Bau von U-Booten der Klasse<br />

214 an die Türkei unterzeichnet. Mit der Türkei rüstet ein weiteres Land seine Marine mit dem<br />

derzeit modernsten außenluftunabhängigen U-Boottyp aus. Zukünftig werden somit auf den<br />

Weltmeeren 36 U-Boote mit einem HDW-Brennstoffzellenantrieb unterwegs sein. Das<br />

unterstreicht die Position von HDW als Weltmarktführer im Bau von nicht-nuklear angetrieben<br />

U-Booten. Durch den Auftrag werden sowohl Arbeitsplätze bei HDW, als auch mehrere hundert<br />

Arbeitsplätze bei Zulieferern in ganz Deutschland langfristig gesichert.<br />

21 VSM: Schiffbauindustrie Heft 1/2006<br />

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