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Jahresbericht 2009 - Gesellschaft für Maritime Technik eV

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Flottenkommando Fakten und Zahlen <strong>2009</strong><br />

9.1 Meeresumweltschutz international<br />

Ozeane bedecken 71% der Erdoberfläche. Meere und Küstenregionen haben eine enorme<br />

Bedeutung <strong>für</strong> eine intakte Umwelt und besitzen gleichzeitig ein beträchtliches Potenzial <strong>für</strong><br />

wirtschaftliches Wachstum. Küstengebiete sind Kristallisationspunkte <strong>für</strong> Handel und Wirtschaft,<br />

sie sind aber auch - gerade wegen ihrer Attraktivität - oft übernutzt, verletzbar und ökologisch<br />

gefährdet. 39% der Weltbevölkerung leben in den Einzugsgebieten der Küsten. In wenigen<br />

Jahren werden es nach Schätzungen der Vereinten Nationen mehr als 50% sein. Unter den<br />

Nationen der Erde befinden sich 43 kleine Inselstaaten, die in vielen Fällen vom steigenden<br />

Meeresspiegel in ihrer Existenz bedroht sind.<br />

Eine langfristig erfolgreiche Meerespolitik basiert auf einem gesicherten Wissen über die<br />

Ressource Meer und einer intakten Meeresumwelt. Die Entwicklung einer integrierten maritimen<br />

Politik muss daher alle Bereiche, die wirtschaftliche, soziale und ökologische Situation der Meere<br />

und Küstenräume sowie die rechtlichen, politischen und administrativen Strukturen und<br />

Institutionen berücksichtigen, um ihre Ozeane und Meere nachhaltig zu schützen, ohne den<br />

wirtschaftlichen Nutzen aufzugeben.<br />

Die maritime Wirtschaft und der Meeresumweltschutz sind auf eine zielgerichtete<br />

Zusammenarbeit angewiesen. Weitere Verbesserungen sollten auf bereits existierenden<br />

internationalen Abkommen und Konventionen aufbauen. Zu berücksichtigen sind etwa das<br />

SOLAS-Übereinkommen (Konvention zur Schiffssicherheit), MARPOL (Konvention zur Verhütung<br />

von Meeresverschmutzungen), STCW-Übereinkommen (Konvention über die Qualität der<br />

Ausbildung von Schiffspersonal) oder regionale Organisationen wie das Helsinki-<br />

Übereinkommen (HELCOM) zum Schutz der Ostsee und das Übereinkommen zum Schutz der<br />

Meeresumwelt und des Nordatlantik (OSPAR).<br />

Die Hoheitsgewässer der 27 EU-Mitgliedstaaten (01.01.2007) (EU-27) sind umfangreicher als<br />

ihre kontinentalen Gebiete zusammen genommen. Die Europäische Union besteht etwa zur<br />

Hälfte aus Wasserflächen. Fast die Hälfte der rund 450 Mio. Menschen der EU lebt an oder nahe<br />

der Küstenlinie in weniger als 50 km Entfernung vom Meer; niemand wohnt mehr als 700 km<br />

von der Küste entfernt. Millionen EU-Bürger leben von der Arbeit auf See und entlang der<br />

Küsten rund um die „Halbinsel“ Europa1 :<br />

� Die zerklüfteten Küsten der EU erstrecken sich über 68.000 km; sie bilden zwei Drittel der<br />

EU-Außengrenzen. Die Küstenlänge ist damit mehr als dreimal so lang wie die der USA<br />

und fast zweimal so lang wie die Russlands.<br />

� Europas Ozeane sind der Atlantik und das Eismeer.<br />

� Europas Meere sind das Mittelmeer, die Ostsee, die Nordsee und das Schwarzes Meer.<br />

� Mehr als 40% des europäischen Bruttoinlandsprodukts werden an den Küsten<br />

erwirtschaftet.<br />

� 60% des Güterseeverkehrs der EU-27 wird mit Partnern außerhalb der EU abgewickelt,<br />

40% des Güterseeverkehrs im Binnenverkehr der EU-27 auf dem Seeweg transportiert;<br />

90% aller Außenhandelsgüter der EU-27 werden über See transportiert.<br />

� 350.000 Menschen arbeiten in der Hafenwirtschaft und im angegliederten maritimen<br />

Dienstleistungsgewerbe.<br />

� Die EU ist der weltgrößte Markt <strong>für</strong> Fischerzeugnisse: ca. 190.000 Fischer sind in der EU<br />

beschäftigt. Die Zahl der Fischereifahrzeuge betrug 2008 insgesamt 88.188 Schiffe.<br />

Trotz der großen Bedeutung der Ozeane und Meere <strong>für</strong> Wirtschaft und Umwelt hat sich eine<br />

gemeinsame Meerespolitik der EU-Staaten bislang nur marginal herausgebildet. Die EU-<br />

Kommission will dies mit ihrem Grünbuch2 zu „neuen Visionen <strong>für</strong> eine integrierte<br />

Meerespolitik“ ändern, um ihre Ozeane und Meere nachhaltig zu schützen, ohne den<br />

wirtschaftlichen Nutzen aufzugeben.<br />

1 aus: GRÜNBUCH „Die künftige Meerespolitik der EU: Eine europäische Vision <strong>für</strong> Ozeane und Meere" vom<br />

07.06.2006<br />

2 GRÜNBUCH zur Meerespolitik der EU, a.a.O.<br />

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