Jahresbericht 2009 - Gesellschaft für Maritime Technik eV
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Flottenkommando Fakten und Zahlen <strong>2009</strong><br />
könnten. Der Markt <strong>für</strong> Offshore- <strong>Technik</strong> zeigte sich 2008 aber insgesamt robust, da die sehr<br />
hohen Ölpreise der ersten Jahreshälfte zu einem Anstieg der Nachfrage nach Bohr- und<br />
Produktionsplattformen sowie Versorgungseinheiten und Offshore - Ausrüstungen geführt<br />
hatten. Eine besondere Bedeutung wird zukünftig dem russischen Markt zukommen. Russland<br />
steigert derzeit seine Aktivitäten im Offshore - Geschäft und verfolgt den Ausbau seiner<br />
Meerestechnik <strong>für</strong> die Gewinnung von Öl und Gas auf dem Meeresschelf. Hierzu gehört auch die<br />
Entwicklung neuer Bohr- und Förderplattformen, Offshore - Spezialschiffe, Eisbrecher und<br />
eisgängiger Tanker <strong>für</strong> den Transport von Rohöl und Flüssiggas.<br />
Neben den bislang genutzten fossilen Brennstoffen werden die gewaltigen Mengen an<br />
Erdgas, welches als festes eisähnliches Methanhydrat im Meeresboden gespeichert ist, als<br />
mögliche Energiequelle immer interessanter. Diese natürlichen Vorkommen enthalten mehr<br />
Energie und Kohlenstoff als alle konventionellen Lagerstätten von Kohle, Öl und Gas zusammen.<br />
Zur Erkundung und zum Abbau wurde das Projekt „Submarine Gashydrat-Lagerstätten“ (SUGAR)<br />
im Sommer 2008 vom Bundesministerium <strong>für</strong> Wirtschaft und Technologie und dem<br />
Bundesministerium <strong>für</strong> Bildung und Forschung bewilligt. Die Fördermittel werden vom<br />
BMWi (7,4 Mio. EUR), BMBF (2,7 Mio. EUR) und den beteiligten Firmen (2,9 Mio. EUR)<br />
aufgebracht. Unter Leitung des Kieler Leibniz Instituts <strong>für</strong> Meereswissenschaften (IFM-GEOMAR)<br />
werden 30 Partner aus Wirtschaft und Wissenschaft neue Technologien entwickeln, um Erdgas<br />
aus Methanhydraten im Meeresboden zu gewinnen und Kohlendioxid aus Kraftwerken und<br />
anderen industriellen Anlagen sicher im Meeresboden zu speichern.<br />
Die Hydratumwandlung trägt damit zur Minimierung zukünftiger Treibhausemissionen bei<br />
und stabilisiert die submarinen Kontinentalhänge. Dem SUGAR - Konsortium gehören auch<br />
deutsche Werften an, die neue Transportkonzepte zum Erdgastransport entwickeln. Das<br />
geförderte Erdgas soll auf mobilen Plattformen in Hydrat - Pellets umgewandelt und auf<br />
speziellen Schiffen transportiert werden. Diese neue Art des Gastransports ist eine energetisch<br />
günstige Alternative zum Flüssiggas- Transport. Mit den neu entwickelten Technologien kann<br />
die deutsche Wirtschaft eine wichtige Rolle in der zukünftigen Gashydratnutzung spielen und so<br />
einen wesentlichen Beitrag zur Sicherung der nationalen und internationalen Energieversorgung<br />
leisten.<br />
Zum einen besitzt Deutschland keine nennenswerten eigenen Erdöl- und Erdgasvorkommen,<br />
so dass sich nur ein begrenzter heimischer Markt <strong>für</strong> entsprechende Produkte, Engineering- und<br />
Managementdienstleistungen entwickelte. Zum anderen war die Beteiligung deutscher<br />
Ölgesellschaften an der Entwicklung und dem Betrieb von Ölfeldern bislang eher zurückhaltend.<br />
Gleichwohl verfolgt die Bundesregierung das Ziel, Deutschland zu einem meerestechnischen<br />
Hightech-Standort auszubauen. Sie strebt dabei an, dass die deutsche meerestechnische Industrie<br />
rechtzeitig mit innovativen Systemlösungen am Weltmarkt präsent ist und so vom weltweiten<br />
Wachstum der Offshore-Branche profitieren kann. Deutschland hat da<strong>für</strong> mit<br />
umweltfreundlicher Offshore-Öl- und Gasexploitation unter Wasser und aus großen Tiefen,<br />
insbesondere mit moderner, technisch anspruchsvoller Systemtechnik, Erkundung, Bohrtechnik,<br />
Fördertechnik, Steuerungstechnik und Anlagenbau ein großes wirtschaftliches und technische<br />
Potential.<br />
Die Nutzung regenerativer Energiequellen im Meer gewinnt weiter an Bedeutung und<br />
könnte nach Branchenangaben bis zum Jahr 2030 etwa 13% des europäischen Stromverbrauchs<br />
umweltfreundlich decken. Unter den verschiedenen Möglichkeiten zur Nutzung erneuerbarer<br />
Energiequellen bietet die Offshore-Windenergie kurz- und mittelfristig das größte<br />
wirtschaftliche Potenzial. Bis 2020 könnten die an den europäischen Küsten installierten<br />
Windenergieanlagen etwa 50.000 Megawatt Leistung erbringen. Strömungskraftwerke und<br />
Wellenkraftwerke befinden sich in der Erprobung und Gezeitenkraftwerke im Betrieb.<br />
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