Jahresbericht 2009 - Gesellschaft für Maritime Technik eV
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Flottenkommando Fakten und Zahlen <strong>2009</strong><br />
Dabei kommt der Erschließung geeigneter Seegebiete <strong>für</strong> die Installation von Offshore-<br />
Windenergieanlagen eine besondere Bedeutung zu. Neben Bau und Unterhaltung von Offshore-<br />
Windenergieanlagen kommt modernste Schiffstechnik zum Einsatz <strong>für</strong> Wartungs- und<br />
Transportschiffe. Windpark-Tender und die zugehörigen Mutterschiffe können in SWATH-<br />
Bauweise (Small Waterplane Area Twin Hull) durch ihr überlegenes Seegangsverhalten eine<br />
hohe Verfügbarkeit der Windenergie-Anlagen im Meer gewährleisten, die Voraussetzung <strong>für</strong> die<br />
Wirtschaftlichkeit solcher Projekte ist. Die Offshore-Windenergie bietet darüber hinaus<br />
Unternehmen der Mess- und Untersuchungstechnik zur Erfassung geologisch-physikalischer,<br />
biologischer und chemischer Prozesse ein innovatives Einsatzgebiet.<br />
Ziel der Bundesregierung ist es, den Anteil erneuerbarer Energien an der Stromerversorgung<br />
bis 2020 auf mindestens 30% zu steigern. Bei Erreichen der Wirtschaftlichkeit sind offshore<br />
20.000 bis 25.000 MW installierter Leistung bis 2030 möglich. Der dann realisierbare jährliche<br />
Stromertrag wird auf 85 bis 100 TWh geschätzt und entspräche damit ca. 13 - 15% des heutigen<br />
Stromverbrauchs in Deutschland.<br />
Zur Erreichung der Zielstellungen sind Gesamtinvestitionen von über 50 Mrd. Euro in<br />
Offshore-Windparks und deren Netzanbindung, in den Bereich der maritimen Installations-,<br />
Service- und Dienstleistungsbranche sowie in die Hafeninfrastruktur erforderlich. Durch den Bau<br />
von Offshore-Windparks ergeben sich <strong>für</strong> Unternehmen aus der gesamten maritimen<br />
Wertschöpfungskette, Werften und Zulieferbetriebe, Ingenieure und Forscher attraktive<br />
Beschäftigungsfelder. Das gilt besonders <strong>für</strong> Werften und Seehäfen sowie <strong>für</strong> maritime<br />
Dienstleister und Offshore - Zulieferer in den Bereichen Logistik, Service und Wartung von<br />
Offshore-Windenergieanlagen. Darüber hinaus bieten sich Offshore-Windparks als integratives<br />
Element von Sicherheitskonzepten an, um die Verkehrssicherheit auf See zu erhöhen.<br />
Auf all diesen Geschäftsfeldern ergeben sich gute Chancen <strong>für</strong> deutsche Unternehmen, um<br />
die Entwicklung der maritimen <strong>Technik</strong> maßgeblich beeinflussen und vorantreiben zu können.<br />
Aufgrund der den Küsten vorgelagerten Nationalparks und Schifffahrtsrouten konzentriert sich<br />
der Ausbau der Offshore-Windenergie in Deutschland auf die Ausschließliche Wirtschaftszone<br />
(AWZ). Derzeit sind in der Nordsee 66 Projekte mit einer Kapazität von mindestens 36.750 Mw<br />
geplant und beantragt, 19 davon mit einer Endgesamtleistung von15.960 MW sind in der ersten<br />
Ausbaustufe bereits genehmigt und ein Windpark der ENOVA Offshore Ems-Emden mit 4,5MW<br />
ist bereits in Betrieb. In der Ostsee sind 11 Offshore – Projekte mit einer Kapazität von 3.550 MW<br />
geplant, davon sind 5 mit einer Kapazität von rund 2.000 MW in der ersten Ausbaustufe bereits<br />
genehmigt. Auch in der Ostsee ist ein Windpark der Nordex AG mit 2,5 MW bereits in Betrieb. 19<br />
Die deutschen Windenergieanlagenhersteller (Enercon, REpower und Multibrid) sind heute<br />
weltweit die Vorreiter in der Entwicklung und Produktion von Windenergieanlagen der 5-<br />
Megawatt-Klasse, die eine Voraussetzung <strong>für</strong> eine erfolgreiche Erschließung der deutschen<br />
Ausschließlichen Wirtschaftzone (AWZ) darstellen. Dazu wird ein Offshore - Testfeld in der AWZ<br />
vor der Insel Borkum eingerichtet. Die Energieversorger werden darin insgesamt zwölf<br />
Windenergieanlagen der 5-Megawatt-Klasse der Windenergieanlagenhersteller Multibrid und<br />
REpower in mehr als 40 km Küstenentfernung und einer Tiefe von etwa 30 m errichten und<br />
betreiben.<br />
Das Offshore-Umspannwerk ist das Herzstück des Windparks alpha ventus, das den Transport des<br />
auf See erzeugten Windstroms an Land erst ermöglicht. Dieses wurde am 27.September 2008<br />
planmäßig fertig gestellt und besteht im Wesentlichen aus zwei Teilen: dem rund 45 Meter<br />
hohen und rund 650 Tonnen schweren Stahlfundament und dem rund 15 Meter hohen Modul<br />
mit den elektrotechnischen Einheiten wie dem Transformator mit der entsprechenden<br />
Verkabelung, das als "Topside" bezeichnet wird. Die dreistöckige Topside hat ein Gewicht von<br />
etwa 680 Tonnen und steht rund 20 Meter über dem Meeresspiegel. Das gesamte Bauwerk ist<br />
gut 60 Meter hoch und wiegt mehr als 1.300 Tonnen. Es wurde mit vier jeweils 35 Meter langen<br />
Stahlrohren, von denen jedes ein Gewicht von gut 100 Tonnen hat, in rund 30 Meter Wassertiefe<br />
auf dem Meeresboden quasi "festgenagelt".<br />
19 www.offshore-wind.de vom 10. Juni <strong>2009</strong><br />
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