Jahresbericht 2009 - Gesellschaft für Maritime Technik eV
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Flottenkommando Fakten und Zahlen <strong>2009</strong><br />
5.5.2 Meeresforschungstechnik<br />
Der internationale Markt <strong>für</strong> Meeresforschungs- und Überwachungstechnik mit einem<br />
aktuellen Marktvolumen von 8 bis 10 Mrd. EUR ist sehr stark geprägt durch große<br />
Forschungsinstitute und staatliche Behörden als Endkunden sowie nationale und internationale<br />
Forschungsprogramme zur Meeresforschung. Deutschland verfügt über eine Reihe international<br />
führender Meeresforschungsinstitute und –institutionen, die speziell in Bereichen Polar- und<br />
Tiefseeforschung, Meeresgeologie und Erschließung neuer Energiequellen (z.B. Gashydrate),<br />
Meeresbiologie und Meeresüberwachung (Klima und Klimafolgen wie Tsunamies) aktiv sind.<br />
Meeresforschung und -überwachung können nur dann erfolgreich sein, wenn <strong>Technik</strong> zur<br />
Verfügung steht, die mit höchstmöglicher Präzision auch unter extremen Bedingungen<br />
zuverlässig arbeitet. Im Rahmen der Meeresforschung unterstützt das Bundesministerium <strong>für</strong><br />
Bildung und Forschung die Entwicklung geeigneter Geräte und Methoden. Grundlage da<strong>für</strong> ist<br />
das Programm "Meeresforschung" der Bundesregierung.<br />
Zur Meeresforschungstechnik wird eine breite Palette von Geräten und Dienstleistungen<br />
gerechnet, die der Messung von meeresrelevanten Daten zur Situationserfassung und<br />
Überwachung dienen. Dazu zählen sowohl Einzelkomponenten als auch komplexe Systeme wie<br />
langzeitstabile biologische, chemische und physikalische Sensoren, Oberflächenmesssysteme,<br />
wartungsfreie Unterwasserstationen, ferngesteuerte Unterwasserfahrzeuge und Driftkörper.<br />
Besonders anspruchsvoll ist der Einsatz drahtloser und energiesparender Unterwasser-<br />
Datenübertragungstechnik einschließlich Satellitenkommunikation.<br />
Das Monitoring der Randmeere und offenen Ozeane hat technologisch eine neue<br />
Qualitätsstufe erreicht. Automatisch arbeitende Sensor- und Datenübertragungssysteme liefern<br />
schnell Informationen über akute Umweltveränderungen. In kontinuierlichen Messreihen<br />
werden Daten zur Erkennung mittel- und langfristiger Trends bereitgestellt. Dabei ist es durch<br />
verbesserte Hard- und Softwaresysteme möglich, die Messsysteme zu kontrollieren, zu<br />
konfigurieren und zu steuern. Die größte Herausforderung liegt derzeit allerdings darin diese<br />
Systeme fern zu steuern. In Deutschland konnte in den letzten Jahrzehnten in enger<br />
Zusammenarbeit zwischen wissenschaftlichen Forschungseinrichtungen und Behörden sowie<br />
kleinen und mittleren Unternehmen eine weltweit anerkannte Branche <strong>für</strong> Meeresforschungsund<br />
Meeresüberwachungstechnik aufgebaut werden.<br />
Die Projektförderung des BMBF konzentriert sich auf die Entwicklung spezieller Sensorik sowie<br />
Konzeption, Entwicklung und Bau von autonom arbeitenden Systemen, die Wasserparameter<br />
und -inhaltsstoffe erfassen können. Dabei sind die Betriebs- und Einsatzplattformen derartiger<br />
Systeme sehr unterschiedlich. Sie erstrecken sich von speziellen Forschungsschiffen über fest<br />
installierte bzw. verankerte Geräteträger (Messplattformen, Messbojen), Nicht-Forschungschiffe<br />
(so genannte ship-of-opportunity) bis hin zu passiv treibenden "Driftern". Erhebliche Fortschritte<br />
brachte die Satellitentechnik. Durch sie ist es möglich geworden, die von den tausenden<br />
Kilometer entfernten Messsystemen gewonnenen Zustandsparametern des Wasserkörpers bzw.<br />
seiner Inhaltsstoffe quasi online in Deutschland empfangen zu können. Dazu zählt auch der<br />
erfolgreiche Aufbau eines Messnetzes zur Überwachung der deutschen Nord- und Ostsee, das<br />
vom Bundesamt <strong>für</strong> Seeschiffahrt und Hydrographie (BSH) betrieben wird.<br />
Der technologische Standard der in der Meeresforschung eingesetzten Mess- und<br />
Überwachungstechnik ist innerhalb der einzelnen Teildisziplinen jedoch sehr verschieden. So<br />
stellt die Messung stationärer oder sich langsam ändernder Werte von physikalischen<br />
Parametern wie Temperatur, Druck, Leitfähigkeit usw. in jeglicher Tiefe technisch kein Problem<br />
dar. Dagegen ist die Bestimmung chemischer und vor allem biologischer Kenngrößen in der<br />
Meeresforschung noch immer nicht zufrieden stellend gelöst, so das Bundesministerium <strong>für</strong><br />
Bildung und Forschung.<br />
Der nationale Markt ist weitgehend begrenzt auf den Bedarf von Behörden und<br />
Forschungsinstituten und damit auf relativ geringe Stückzahlen. Der internationale Markt ist<br />
dagegen erheblich größer und aufnahmefähig <strong>für</strong> technologisch anspruchsvolle Produkte. Im<br />
Rahmen weltweit geplanter und regionaler Meeresüberwachungsprogramme sowie beim<br />
integrierten Küstenzonenmanagement (IKZM) werden einsatzspezifische Messgeräte und<br />
Geräteträgersysteme entwickelt, die sich im Dauereinsatz bewähren müssen.<br />
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