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Jahresbericht 2009 - Gesellschaft für Maritime Technik eV

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Flottenkommando Fakten und Zahlen <strong>2009</strong><br />

Ein weiteres wichtiges Ereignis <strong>für</strong> die Versorgungssicherheit der EU-27 war die<br />

Unterzeichnung des Abkommens zum Bau der Nabucco-Pipeline vom Kaspischen Meer nach<br />

Wien. Ziel des am 13. Juli <strong>2009</strong> in Ankara unterzeichneten Abkommens ist, staatliche Hürden <strong>für</strong><br />

die etwa 3.300 km lange Leitung zu beseitigen. Nach jahrelangem Streit über die Aufteilung der<br />

8 Mrd. EUR Investitionskosten haben die vier EU - Staaten mit der Türkei in Ankara eine<br />

Regierungsvereinbarung zum Bau der Nabucco-Pipeline getroffen. Über sie soll von 2014 an<br />

Erdgas vom Kaspischen Meer an Russland vorbei nach Europa strömen. Die Pipeline führt über<br />

die Türkei, Bulgarien, Rumänien, Ungarn nach Österreich. Das Gas soll von Zentralasien über die<br />

Pipeline nach Wien transportiert werden. Die Pipeline soll ab 2014 etwa 10% des europäischen<br />

Gasbedarfs aus Zentralasien abdecken. Umweltschützer kritisieren vor allem die langfristige<br />

Festlegung auf das klimaschädliche Gas <strong>für</strong> die Energieversorgung. „Mit dem Nabucco-Vertrag<br />

verpflichten sich die EU-Staaten auf Jahrzehnte, Erdgas von den Förderländern im kaspischen<br />

Raum zu beziehen“, so ein Greenpeace-Energieexperte.<br />

Die EU unterstützt den Bau der Pipeline, die auch von den USA be<strong>für</strong>wortet wird, denn ein<br />

funktionierender europäischer Energiemarkt müsse durch Vielfältigkeit bei der Versorgung<br />

sowie bei Brennstoffen und Transportwegen geprägt sein. Die Leitung soll erst jährlich<br />

10 Mrd. m³, später 31 Mrd. m³ Gas transportieren. Als ein Hauptproblem <strong>für</strong> Nabucco gilt,<br />

ausreichende Lieferquellen zu bekommen. Die an dem Projekt beteiligten Unternehmen haben<br />

erklärt, aus Aserbaidschan, dem Nordirak und Turkmenistan Zusagen <strong>für</strong> Gaslieferungen zu<br />

haben. An dem in Wien ansässigen Industriekonsortium Nabucco sind unter anderem der<br />

österreichische Energiekonzern OMV und der Essener Versorger RWE beteiligt. Teilhaber sind<br />

außerdem die Unternehmen Botas in der Türkei, Bulgargaz in Bulgarien, Transgaz in Rumänien<br />

und MOL in Ungarn. Der frühere deutsche Außenminister Joschka Fischer ist als politischer<br />

Berater tätig.<br />

Die Pipeline werde zur Energiesicherheit Europas und der Türkei beitragen und öffne auch<br />

die Tür <strong>für</strong> eine neue Ära in den Beziehungen mit der Türkei, so EU-Kommissionspräsident José<br />

Manuel Barroso. Der türkische Ministerpräsident bezeichnete die politische Einigung auf die<br />

Gaspipeline als historischen Moment <strong>für</strong> die Energiesicherheit in Europa. Die Türkei wolle, dass<br />

auch iranisches Gas in die Leitungen nach Europa gepumpt wird, sobald die Bedingungen dies<br />

erlauben. Die USA sind wegen des Streits um das iranische Atomprogramm strikt gegen<br />

Geschäfte mit Teheran. Allerdings ist der Iran das Land mit den zweitgrößten Gasreserven der<br />

Welt.<br />

10.1.6 Weltkohleversorgung 11<br />

10.1.6.1 Weltweite Kohlereserven<br />

Kohle ist der weltweit am schnellsten wachsende Energieträger. Die Kohle ist nicht nur ein<br />

langfristig verfügbarer Energieträger <strong>für</strong> die Stromerzeugung, sondern auch ein unverzichtbarer<br />

Rohstoff <strong>für</strong> die Stahlindustrie und <strong>für</strong> andere energetische oder industrielle Nutzungen. Kohle<br />

wird in den kommenden Jahrzehnten weltweit der am stärksten genutzte fossile Energieträger<br />

in der Stromerzeugung sein, hauptsächlich über die Kohlevergasung. Vor dem Hintergrund der<br />

unverändert großen weltweiten Kohlereserven ist vorerst nicht mit massiven Interventionen zu<br />

rechnen. Langfristig könnte sich das Eigeninteresse einzelner Staaten jedoch auch bei der<br />

Kohleproduktion verstärken, z.B. in Vietnam. Anstelle des Staatsinteresses tritt jedoch in der<br />

Privatwirtschaft das verstärkte Bestreben, die Unternehmen zu konsolidieren und nachhaltig<br />

profitabel zu positionieren.<br />

Rund 55% der gewinnbaren Weltvorräte an fossilen Energien entfallen auf die Kohle. Im<br />

Gegensatz zu den Öl- und Gasvorkommen sind die Kohlevorräte zudem global vergleichsweise<br />

ausgewogen verteilt. Aktuelle Reserveneinschätzungen <strong>für</strong> Steinkohle auf der Basis der<br />

derzeitigen Kenntnisse über die weltweit wirtschaftlich gewinnbaren Vorräte liegen bei<br />

711 Mrd. t entsprechend etwa 602 Mrd. t SKE. Diese jüngste Schätzung stammt von der<br />

11 vgl.: Verein der Kohleimporteure – <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2009</strong> Fakten und Trends 2008/<strong>2009</strong> - Hamburg, Juni <strong>2009</strong><br />

BP Statistical Review of World Energy – London, June <strong>2009</strong><br />

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