Jahresbericht 2009 - Gesellschaft für Maritime Technik eV
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Flottenkommando Fakten und Zahlen <strong>2009</strong><br />
Darüber hinaus kann das Wissen über das Klima und die geophysikalischen Vorgänge der<br />
Erde maßgeblich auch <strong>für</strong> eine verantwortungsvolle Wirtschaftspolitik und aktive<br />
Katastrophenvorsorge genutzt werden.<br />
Das Alfred-Wegener-Institut (AWI) in Bremerhaven ist die zentrale Einrichtung der<br />
deutschen Polarforschung. Die Forschungsstationen in der Arktis und Antarktis, wie die neue<br />
Station Neumayer III, eine leistungsfähige Flotte von Forschungsschiffen mit dem eisrandfähigen<br />
Forschungsschiff „Maria S. Merian“ und dem Forschungseisbrecher „FS Polarstern“, sowie<br />
Polarflugzeuge und Polarforschungstechnik bilden die technische und logistische Grundlage <strong>für</strong><br />
eine erfolgreiche Polarforschung. Die deutsche Arktisforschung kann die ganzjährig besetzte<br />
Koldewey-Station in Ny Alesund auf Spitzbergen mit benutzen.<br />
Globale Veränderungen, wie die beschleunigte Abnahme der Eisschilde von Grönland und der<br />
Westantarktis, der Anstieg des Meeresspiegels, das Auftauen der Permafrostböden mit<br />
gewaltigen Freisetzungen des Treibhausgases Methan aus Gashydraten, wirken sich auf das<br />
globale Klima aus und verändern den Strahlungshaushalt und die atmosphärische und<br />
ozeanische Zirkulation. Gerade die Polarforschung kann dazu einen wesentlichen Beitrag leisten.<br />
Schwerpunkte der deutschen Polarforschung sind:<br />
� Bedeutung der Polargebiete <strong>für</strong> das weltweite Klimageschehen,<br />
� Beurteilung der thermischen und dynamischen Wechselwirkungen zwischen Atmosphäre-<br />
Ozean-Kryosphäre,<br />
� Analyse von Spurenstoffen in der Atmosphäre, der Hydrosphäre und der Biosphäre der<br />
Antarktis,<br />
� Struktur, Dynamik und Funktionsprinzipien polarer Ökosysteme,<br />
� Massenhaushalt und Dynamik von Land- und Schelfeis,<br />
� Struktur der Erdkruste und des Erdmantels im Bereich des antarktischen Kontinents.<br />
Im Rahmen des European Projects for Icecoring in Antarctica (EPICA) werden seit 2000 zwei<br />
tiefe Eiskernbohrungen in der Antarktis vorgenommen. EPICA ist ein EU-finanziertes,<br />
multinationales Projekt. Die Bohrung in Dronning Maud Land, die logistisch vom AWI betreut<br />
wird, konzentriert sich auf die Aufnahme der Klima- und Atmosphärengeschichte des glazialen<br />
Zyklus der letzten 160.000 Jahre. Die einzigartige Lage dieses Bohrpunkts im atlantischen Sektor<br />
der Antarktis verspricht erstmals ein detailliertes Abbild schneller Klimaschwankungen, die<br />
vermutlich durch die Tiefenwasserbildung im Nordatlantik verursacht werden. Dabei sollen die<br />
am AWI durchgeführten Untersuchungen wichtige Informationen zu Temperaturschwankungen<br />
im Südatlantik, zu Änderungen des Kohlenstoffkreislaufs sowie zur Massenbilanz der Antarktis<br />
liefern.<br />
Im Rahmen der globalen Klima- und Polarforschung wird sich Deutschland auch an der<br />
Planung, dem Bau und dem Betrieb eines europäischen eisbrechenden Forschungsschiffes<br />
(Aurora Borealis) beteiligen.<br />
9.3.2 Forschungsprogramm Schifffahrt und Meerestechnik 11<br />
In der Meerestechnik ist Deutschland trotz hoher technologischer Kompetenz am weltweiten<br />
Umsatz nur mit knapp 5% beteiligt. Hier bieten sich durch die Konzentration auf<br />
Systemlösungen insbesondere in der Erdöl- und Erdgas-Offshoretechnik sowie in der<br />
Tiefseetechnik gute Chancen, vom weltweiten Wachstum dieser Branche zu profitieren.<br />
Am Weltmarkt behaupten konnten sich in den letzten Jahren nur diejenigen Unternehmen<br />
der deutschen maritimen Industrie, die ihre technologische Exzellenz durch know-how-intensive,<br />
hochwertige Produkte gesichert und erweitert haben und durch Verbesserung der<br />
Produktionstechnik ihre Kosten erheblich senken konnten.<br />
Die Förderung von Forschung und Entwicklung hat hierzu entscheidend beigetragen. Das<br />
Forschungsprogramm „Schifffahrt und Meerestechnik <strong>für</strong> das 21. Jahrhundert“ 12 umfasst<br />
die Bereiche „Schiffstechnik“, „Verlagerung von Transporten auf Wasserstraßen“ und<br />
„Meerestechnik“. Anfang 2006 ist die Umsetzung des Forschungsprogramms „Schifffahrt und<br />
11 vgl.: BMBF – Bundesbericht Forschung 2006 – Bonn, Berlin Dezember 2006<br />
12 BMBF: Bundesbericht Forschung 2006, Dezember 2006<br />
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