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Jahresbericht 2009 - Gesellschaft für Maritime Technik eV

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Flottenkommando Fakten und Zahlen <strong>2009</strong><br />

9.2 Meeresumweltschutz in Nord- und Ostsee<br />

9.2.1 Integriertes Küstenzonenmanagement (IKZM)<br />

IKZM ist der dynamische, kontinuierliche, ausgewogene und vom Nachhaltigkeitsprinzip<br />

geleitete informelle Prozess der systematischen Koordination aller Entwicklungen im<br />

Küstenbereich in den durch die natürliche Dynamik und Belastbarkeit gesetzten Grenzen. Der<br />

Küstenbereich ist der Raum, in dem terrestrische und marine Prozesse und Nutzungen<br />

(ökologische, ökonomische und soziokulturelle) sich gegenseitig beeinflussen. Der<br />

Anwendungsbereich des IKZM erstreckt sich auf die AWZ, die 12sm-Zone, die<br />

Übergangsgewässer im Sinne der WRRL, in den Ästuaren7 auf die anschließenden<br />

tidebeeinflussten Abschnitte und auf dem Land auf die angrenzenden Landkreise bzw.<br />

entsprechende Verwaltungseinheiten. Die relevante Breite definiert sich im Einzelfall durch die<br />

vorhandenen Wechselbeziehungen 8 .<br />

Ziel des Integrierten Küstenzonen-Managements (IKZM) ist es, eine optimierte<br />

Nutzungsstruktur auf Land und Meer zu erreichen. Zu diesem Zweck setzt IKZM auf den<br />

verschiedenen räumlichen Ebenen (national, regional, lokal) Prioritäten (Tourismus,<br />

Hafenentwicklung) und greift langfristige sowie zukunftsorientierte Trends auf. IKZM reagiert<br />

dabei flexibel auf dynamische Entwicklungen mit schnell greifenden Anpassungsmechanismen.<br />

Als nationale Prioritäten <strong>für</strong> ein IKZM gelten:<br />

� Offshore-Windenergieparks (hohe Entwicklungsdynamik, starke Vernetzung zwischen<br />

Land und Meer, Zuständigkeit des Bundes in der AWZ, Auswirkungen auf Konzepte zur<br />

Sicherheit vor Schiffsunfällen);<br />

� Meeresschutzgebiete (hohe Entwicklungsdynamik, internationale Verpflichtungen des<br />

Bundes, Zuständigkeit des Bundes in der AWZ);<br />

� Fischerei (hohes politisches Gewicht);<br />

� die See als öffentliches Gut (Verantwortung des Bundes <strong>für</strong> Klärung der Zuständigkeiten<br />

in der AWZ <strong>für</strong> rechtliche Fragen);<br />

� Hafenentwicklung und Zugang zu Häfen (Mitverantwortung des Bundes <strong>für</strong> Fragen der<br />

Transportstrukturen);<br />

� Sicherheit vor Schiffsunfällen (hohes Risikopotential <strong>für</strong> andere Raumnutzungen,<br />

Zuständigkeit des Bundes in der AWZ und <strong>für</strong> Bundesschifffahrtswege, internationale<br />

Verflechtung).<br />

9.2.2 Seeverkehr im Nord- und Ostseeraum<br />

Land- und seewärts unterscheiden sich der Nord- und Ostseeraum grundlegend, der von<br />

einer insgesamt knapp 3.400 km langen Küstenlinie (2.100 km in der Ostsee, 1.300 km in der<br />

Nordsee) geprägt wird: An der Nordseeküste haben die Gezeiten einen einmaligen Lebensraum<br />

aus vorgelagerten Inseln und Halligen, Wattenmeer, Flachwasserbereichen und Marschland<br />

geschaffen. Küstenschutz und Landgewinnung an der Wattenmeerküste haben die natürliche<br />

Dynamik des Systems über Jahrhunderte verändert und eine Kulturlandschaft entstehen lassen.<br />

Die Ostsee als fast geschlossenes Meer mit geringer Wasseraustauschrate und ohne<br />

nennenswerte Tide weist eine stark strukturierte Küste mit zahlreichen Buchten, Inseln und<br />

Halbinseln sowie großen Flachwasserbereichen auf und wird durch den Zufluss großer<br />

Süßwassermengen geprägt.<br />

Nord- und Ostsee gehören zu den am meisten und dichtesten befahrenen Gewässern der<br />

Welt und die Seeschifffahrt, über die ca. 20% des deutschen Außenhandels abgewickelt werden,<br />

ist von erheblicher Bedeutung <strong>für</strong> den Wirtschaftsstandort Deutschland. Die deutsche AWZ und<br />

der küstennahe Meeresraum werden in Nord- und Ostsee deutlich durch die<br />

Seeschifffahrtsstraßen und Seeverkehrskorridore geprägt. Der intensive interzonale Seeverkehr<br />

7 Ästuar - Ein Ästuar oder Ästuarium, auch Estuar (lat. aestuarium "niedere Flussmündung") ist die<br />

Trichtermündung eines Flusses oder Stroms.<br />

8 BIO-Consult Schuchardt&Stolle GbR: Auf dem Weg zur nationalen IKZM-Strategie vom 11.08.2005 (im<br />

Auftrag Bundesumweltamt)<br />

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