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Jahresbericht 2009 - Gesellschaft für Maritime Technik eV

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Flottenkommando Fakten und Zahlen <strong>2009</strong><br />

7.1 Das Verkehrssystem Binnenschifffahrt<br />

7.1.1 Europäische Binnenschifffahrt 1<br />

Europaweit hat die gestiegene Nachfrage nach Verkehrsleistungen auch zu einer Zunahme<br />

des Güterverkehrs auf den Binnenwasserstraßen geführt. Da<strong>für</strong> müsste eigentlich der<br />

Binnenschifffahrt im europäischen Verkehrssystem angesichts der besonderen Qualitäten dieses<br />

Verkehrsträgers ein größerer Platz eingeräumt werden und es müssten <strong>für</strong> alle Verkehrsträger<br />

gleiche und faire Wettbewerbsbedingungen, auch und gerade innerhalb der Binnenschifffahrt in<br />

den verschiedenen Mitgliedsländern der EU geschaffen werden. Besonders wichtig ist eine<br />

adäquate Wasserstraßen- und Hafeninfrastruktur. Nur wenn ungehinderte Beförderungen mit<br />

Schiffen ausreichender Größe möglich sind, können Binnenschiffstransporte auch<br />

wettbewerbsfähig sein.<br />

Mehr als 50 Länder haben ein befahrbares Wasserstraßennetz von über 1000 km Länge.<br />

Leider nutzen nur wenige Staaten diese Möglichkeiten. Inzwischen erweisen sich weltweit die<br />

Häfen als Motor. In Europa könnten, nach Angaben der European River Sea Transport Union,<br />

Binnenschifffahrt und Kurzstreckenseeverkehr gemeinsam einen großen Teil des<br />

Verkehrsaufkommens abdecken. Die Kapazitäten z.B. des Rheins, der Elbe und Donau werden<br />

nur zu 25 - 30% genutzt. Hier steckt auch ein erhebliches Potential, um die sich anbahnende<br />

Disproportion zwischen den Containerumschlagskapazitäten in den Seehäfen und der<br />

Aufnahmefähigkeit der Transportwege bei den Hinterlandanbindungen im Landverkehr zu<br />

minimieren, die weltweit 2012 auf 150 Mio. TEU geschätzt wird. Auch die Einbeziehung des<br />

russischen und ukrainischen international nutzbaren Wasserstraßensystems von rd. 8000 km<br />

Länge ist dabei von großer Bedeutung.<br />

Die EU transportiert per Binnenschiff im Jahr ca. 500 Mio. t mit rd.140 Mrd. tkm, an denen die<br />

Fluss-Seeschifffahrt nur mit rd. 10% beteiligt ist. Das entspricht insgesamt einem Anteil von 5 -<br />

7% am Modal-Split und liegt damit noch weit unter den Möglichkeiten. Dazu existiert eine<br />

Flotte von 12,2 Mio. t Ladefähigkeit (ohne Russland und Ukraine). Es gibt rd. 750 Binnenhäfen,<br />

von denen rd. 100 über Containerterminals verfügen. Für die europäische Binnenschifffahrt wird<br />

eine Wachstumsrate von bis zu 3% prognostiziert. Die Niederlande bleiben der europäische<br />

Marktführer mit 330 Mio. t Gütertransport, Deutschland stellt mit dem Rheinstromgebiet dazu<br />

die Hauptverkehrsinfrastruktur bereit und auf der Donau ist Rumänien der Marktführer. Die<br />

höchste Dynamik im Binnenschiffsverkehr weist Frankreich auf. Im Pariser Becken und den<br />

nordfranzösischen Wasserstraßen wurden 400.000 TEU bewegt, auch im Fluss - Seeverkehr wurde<br />

mit 4 Mio. t ein beachtliches Ergebnis erzielt. Eine hohe Neubauquote wurde bei den<br />

Tankschiffen mit der Umstellung auf Doppelhülle erreicht. Das Rheinstromgebiet bringt bis zu<br />

80% der Verkehrsleistung, die Donau nur 10%. Der internationale Verkehr hat einen Anteil an<br />

der gesamten Verkehrsleistung von 75%. Im Seehafen-Hinterlandverkehr dominieren Rotterdam<br />

und Antwerpen mit einem Binnenschiffstransport von gesamt rd. 230 Mio. t.<br />

Die Infrastruktur ist der entscheidende Parameter <strong>für</strong> die Wettbewerbsfähigkeit der<br />

Binnenschifffahrt. Wasserstraßenstandards bestimmen die Schiffsgrößen und damit die Kosten<br />

des Binnenschiffstransports, denn Binnenschiffstransporte verlaufen überwiegend über große<br />

Entfernungen: die Ladekapazität der eingesetzten Schiffe wird vom größten Engpass auf der<br />

gesamten Route bestimmt. Dies gilt sowohl <strong>für</strong> die Abladetiefe (bei Massengütern) als auch<br />

hinsichtlich der Brückendurchfahrtshöhen (beim Containerverkehr). Allerdings kann von einem<br />

einheitlichen Standard auf weiten Netzabschnitten des europäischen Wasserstraßennetzes auf<br />

Grund zahlreicher lokaler oder großräumiger Engpässe nicht die Rede sein.<br />

1 vgl.: www.ec.europa.eu/transport und European River - Sea - Transport Union e.V. – ERSTU NAVIGATOR 9,<br />

Berlin, April <strong>2009</strong><br />

7 - 1

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