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Jahresbericht 2009 - Gesellschaft für Maritime Technik eV

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Flottenkommando Fakten und Zahlen <strong>2009</strong><br />

5.3 Deutscher Schiffbau<br />

5.3.1 Deutsche Schiffbauindustrie 10<br />

Nachdem sich zu Beginn des Jahres 2008 die positive Entwicklung des Vorjahres fortgesetzt<br />

hatte, erwarteten die deutschen Werften zunächst noch eine stabile Situation <strong>für</strong> das gesamte<br />

Jahr. Die sich allerdings ausbreitende globale Wirtschafts- und Finanzkrise hat in der zweiten<br />

Jahreshälfte nicht nur die weltweite Handelsschifffahrt sehr schnell erfasst, sondern führte auch<br />

bei den deutschen Werften zu einem Wegbrechen der Neubaunachfrage. Darüber hinaus traten<br />

bei bereits bestellten Schiffen Finanzierungsprobleme auf, die bereits bei vier Werftbetrieben zu<br />

Insolvenzanmeldungen führten. Es wird allerdings angestrebt diese Werften mit zukunftsfähigen<br />

Konzepten fortzuführen.<br />

Durch diese Krise besonders stark betroffen ist der Handelsschiffsneubau. Da dieser wiederum<br />

55 bis 60% der Werftaktivitäten ausmacht, sind die Schwierigkeiten in diesem Bereich gravierend<br />

<strong>für</strong> die gesamte Schiffbaubranche. Weniger gravierend waren die Auswirkungen der Wirtschafts-<br />

und Finanzkrise in den anderen Bereichen der Werften wie dem Marineschiffbau mit einem<br />

Anteil von 25%, den Reparaturen/Umbauten mit ca. 15% sowie den Werften des<br />

Binnenschiffbaus mit ca. 3%. Da aber die aktuelle Produktion dank der vorhandenen Aufträge<br />

auf hohem Niveau weiterlaufen konnte, erzielten die deutschen Werftbetriebe im Jahr 2008<br />

erneut einen Rekordumsatz von 7,2 Mrd. EUR, der zu mehr als 60% im Exportgeschäft erzielt<br />

wurde. Zu diesem Wachstum trugen vor allem die umfangreicheren Leistungen in allen<br />

Werftbereichen und auch die gestiegenen Niveaus bei Kosten und Preisen sowie das<br />

höherwertige Produktionsprogramm bei.<br />

Die Struktur der deutschen Schiffbauindustrie (Werften) hat sich in jüngster Zeit durch<br />

Eigentümerwechsel und interne Restrukturierung signifikant verändert. Die deutsche<br />

Werftlandschaft wird nach wie vor von sechs großen Werftgruppen dominiert. Allein bei<br />

vereinigen insgesamt 16.450 Mitarbeiter, damit sind 80,1% aller deutschen Werftarbeiter auf<br />

den zu diesen Konzernen gehörenden 19 Werften beschäftigt. Aber es gibt auch noch eine<br />

beachtliche Anzahl unabhängiger Werften, die sich vor allem im Spezialschiffbau engagieren.<br />

Auch nach dem Verkauf der Nobiskrug Werft ist die Thyssen Krupp Marine Systems<br />

Gruppe mit seinen jeweils auf den Handels-, Marineschiff- oder Yachtbau spezialisierten Werften<br />

an den 3 deutschen Standorten (Hamburg, Kiel und Emden) in Deutschland mit etwa<br />

5.581 Beschäftigten der Marktführer. Dies entspricht 27,2% aller Arbeitnehmer auf deutschen<br />

Werften im Jahr 2008. Der Rückgang der Beschäftigten ist hauptsächlich auf den Verkauf der<br />

Rendsburger Werft und den Personalabbau an den Hamburger Standorten zurückzuführen.<br />

An zweiter Stelle folgt die Meyerwerft-Gruppe mit Werften in Papenburg und Rostock. In<br />

den letzten vier Jahren ist die Zahl der Beschäftigten an diesen beiden Standorten um 23%<br />

angestiegen, so dass jetzt mit 3.137 Mitarbeitern 15,3% aller deutschen Werftbeschäftigten <strong>für</strong><br />

diese Gruppe tätig sind. Auf Rang drei rangiert im Jahr 2008 Aker Yards Germany mit Werften<br />

in Rostock-Warnemünde und Wismar mit 2.480 Beschäftigten und einem Anteil von 12,1%. Mit<br />

2.410 und 11,7% aller Werftbeschäftigten ist die Hegemann-Gruppe mit der Volkswerft in<br />

Stralsund, der Peene- sowie der Rolandwerft nur noch die viertgrößte Werftengruppe in<br />

Deutschland. Mit deutlichen Abstand folgen auf den weiteren Plätzen die Fr. Lürssen-Gruppe<br />

mit ihren vier Werftstandorten und 1.321 Beschäftigten bzw.6,4% sowie die drei zur J.J. Sietas-<br />

KG gehörenden Werften mit 1.221 Beschäftigten bzw 5,9% 11<br />

Gleichwohl darf in diesem Zusammenhang nicht der Eindruck entstehen, allein die Zahl der<br />

Mitarbeiter würde bestimmend <strong>für</strong> die Position der Werft auf ihrem jeweiligen Markt sein.<br />

Beispielhaft hier<strong>für</strong> steht die Flensburger Schiffbaugesellschaft FSG mit einem Anteil von 3,7%<br />

der Beschäftigten vergleichsweise wenig Mitarbeiter mit dem Bau von Schiffen beschäftigt,<br />

gleichwohl ist die FSG einer der Weltmarktführer bei der Entwicklung und dem Bau von RoRo-<br />

und RoPax-Schiffen.<br />

10 vgl.: Verband <strong>für</strong> Schiffbau und Meerestechnik e.V. – <strong>Jahresbericht</strong> 2008 – Hamburg, April <strong>2009</strong><br />

11 vgl.: IG Metall Küste und IAW/Universität Bremen – Schiffbauumfrage 2008 – Bremen, September 2008<br />

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