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Jahresbericht 2009 - Gesellschaft für Maritime Technik eV

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Flottenkommando Fakten und Zahlen <strong>2009</strong><br />

Im Jahr 2002 trat eine Neufassung des Internationalen Schiffssicherheitsübereinkommens<br />

(SOLAS) in Kraft, die die Küstenländer zum Aufbau nationaler hydrographischer Dienste<br />

verpflichtet. Darüber hinaus fordert das Übereinkommen der IMO die Küstenländer zur aktiven<br />

Vermessung ihrer exklusiven Wirtschaftszonen vor der Küste auf. Hier entwickeln sich gewaltige<br />

Aufgaben und Märkte. Welches Ausmaß das annehmen kann, verdeutlicht die Tatsache, dass<br />

allein Australien, eine im Vergleich zu Chile kompakte Landmasse, mit seiner Ausschließlichen<br />

Wirtschaftszone sein „Territorium“ mehr als verdoppelt hat. Hydrographie betrifft also global<br />

gesehen einen außerordentlichen Wachstumsmarkt, dessen Größenordnung sich z.Zt. noch<br />

schwer abschätzen lässt.<br />

Ein gelungenes Beispiel <strong>für</strong> das internationale Zusammenwirken lieferte der Beschluss der<br />

Weltschifffahrtsorganisation IMO der Vereinten Nationen zur Einführung der Ausrüstungspflicht<br />

mit Elektronischen Seekartensystemen (ECDIS) <strong>für</strong> die Berufsschifffahrt beginnend ab 2012. Mit<br />

Hilfe dieser Bordsysteme, die eine dreidimensionale Darstellung und die Überlagerung des<br />

Kartenbildes mit Eis-, Strömungs- und Wetterinformationen erlauben, werde die<br />

Schiffsnavigation noch effizienter und sicherer gemacht. Gegenwärtig ist die Ausrüstung <strong>für</strong> die<br />

Schifffahrt noch freiwillig.<br />

In Deutschland werden die Seekartendaten <strong>für</strong> ECDIS vom BSH produziert. Die deutschen<br />

Seegebiete sind nach Angaben des BSH vollständig mit digitalen Seekarten abgedeckt.<br />

International soll dies zumindest entlang aller wichtigen Schiffsrouten auf dem Globus bis 2010<br />

erreicht werden. Dies sei dem gemeinsamen Engagement der hydrographischen Dienste unter<br />

dem Dach der International Hydrographic Organization (IHO) zu verdanken. Die IHO ist eine<br />

zwischenstaatliche Organisation, in der gegenwärtig 78 Mitgliedsstaaten aus allen Kontinenten<br />

zusammengeschlossen sind. Deutschland ist bereits seit 1926 Mitglied dieser Organisation, die bis<br />

1970 noch International Hydrographic Bureau hieß.<br />

Und längst stehen neben der Schifffahrt auch andere neue Nutzungen der Meere im Fokus<br />

der Hydrographie. Denn neue wirtschaftliche Nutzungsarten wie Aquakultur und marine<br />

Biotechnologie, die Gewinnung von Rohstoffen sowie die Energiegewinnung aus dem Meer<br />

erforderten eine umfassende Erfassung aller charakteristischen Meeresdaten. Diese sind die<br />

Basis, um letztlich eine gute Balance zwischen teils widerstreitenden Nutzungs- und<br />

Schutzinteressen finden zu können. Die Hydrographie gehört damit zu einer der tragenden<br />

Säulen <strong>für</strong> die nachhaltige Entwicklung der Meere und Ozeane.<br />

5.5.5 Polartechnik<br />

Der Nördliche Seeweg (NSR) stellt ein enormes ökonomisches Potenzial dar und steht offiziell<br />

seit dem 01.07.1991 <strong>für</strong> die internationale Schifffahrt zur Verfügung. Er ist von hohem Interesse<br />

<strong>für</strong> die gesamte europäische Wirtschaft.<br />

Der Nördliche Seeweg<br />

� ist die kürzeste Seeverbindung zwischen Europa und Ostasien bzw. Alaska<br />

�<br />

(Einsparpotenzial ca. 40 %),<br />

ermöglicht die Gewinnung und den Transport von fossilen Brennstoffen aus den extrem<br />

mächtigen Erdöl- bzw. Erdgasfeldern im Norden Russlands<br />

� und ist Voraussetzung <strong>für</strong> die Entwicklung einer Wirtschafts- und Verkehrsinfrastruktur<br />

in Sibirien und damit auch von hohem Interesse <strong>für</strong> Russland.<br />

Neben dem maritimen Transport in Eisgebieten stellt der Einsatz von meerestechnischen<br />

Komponenten unter polaren Bedingungen eine erhebliche Herausforderung <strong>für</strong> die<br />

Meeresforschung, die Offshore-<strong>Technik</strong> und die maritime Infrastruktur (Pipelines, Kabel,<br />

Verlegetechnik) bis hin zur Überwachungs-, Leit- und Navigationstechnik <strong>für</strong> polare<br />

Anforderungen, dar. Die besondere Bedeutung betrifft einen Hochtechnologiebereich, der<br />

durch besonders hohe Anforderungen durch extreme Umweltbedingungen gekennzeichnet ist:<br />

� Offshore-<strong>Technik</strong> im Eis<br />

� Hafen- und Umschlagtechnik im Eis<br />

� Betrieb von Frachtschiffen (hauptsächlich Tankern) mit höchster Eisklasse<br />

� und Navigation und Routenführung im Eis.<br />

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