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Jahresbericht 2009 - Gesellschaft für Maritime Technik eV

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Flottenkommando Fakten und Zahlen <strong>2009</strong><br />

An den weltweiten Seetransportkapazitäten (46.155 Handelsschiffe im internationalen<br />

Verkehr) sind die deutschen Reeder und Schifffahrtsgesellschaften mit 7,3% der von ihnen<br />

gemanagten Handelsschiffe (3.371) und mit 8,4% der Transporttonnage (96,51 Mio. dwt)<br />

beteiligt und belegen dabei den zweiten bzw. den dritten Platz in der Rangfolge. Unter<br />

deutscher Flagge fahren allerdings nur 1,4% der Schiffe und 1,6% der Tonnage.<br />

Die von deutschen Reedern kontrollierte Containerflotte ist die größte der Welt. Die<br />

deutschen Reeder und Schifffahrtsgesellschaften besitzen mit 1.644 Containerschiffen mehr als<br />

ein Drittel (35,4%) der weltweiten Containerschiffe (4.644). Sie bereedern mit 54,4 Mio. t dwt<br />

einen weltweiten Tonnageanteil von 33,6% und verfügen mit 4,56 Mio. TEU über 37,7% der<br />

gesamten Containertransportkapazität. Betrachtet man allein die Schiffe unter deutscher Flagge,<br />

so machen Containerschiffe einen Anteil von 53,5% aus.<br />

1.5.3 Schiffbau und maritime Industrie<br />

Dem Schiffbau und der maritimen Industrie insgesamt kommt eine strategische Schlüsselrolle<br />

zu. Im Zentrum stehen technologische Führung, Innovation, Forschung und Entwicklung. Der<br />

Schiffbau bleibt ein Hochtechnologie-Sektor, der <strong>für</strong> eine moderne Industriegesellschaft<br />

unverzichtbar ist, denn die Wertschöpfung ist außerordentlich hoch. Die Meerestechnik gewinnt<br />

zunehmend an Bedeutung, vor allem <strong>für</strong> eine nachhaltige Nutzung der Meere als Transportweg,<br />

Rohstofflieferant und Nahrungsquelle. Insgesamt stellt die deutsche maritime Industrie –<br />

Schiffbau, Schiffbau-/Offshore-Zulieferer und meerestechnische Industrie – mit mehr als 100.000<br />

Beschäftigten und einer Wertschöpfung von rund 20 Mrd. EUR einen bedeutenden<br />

Wirtschaftsfaktor dar, der insbesondere in den strukturschwächeren Küstenregionen gute<br />

Beschäftigungsperspektiven bietet.<br />

Die nationale und europäische Schiffbauindustrie steht in Konkurrenz mit den Werften in<br />

Südostasien, vornehmlich in Südkorea, künftig verstärkt auch in China. Insbesondere „Schiffe<br />

von der Stange“ können in Südostasien wesentlich kostengünstiger gebaut werden als in<br />

Europa. So hält die Tendenz deutscher Reeder weiter an, Standardschiffe - insbesondere große<br />

Containerschiffe - in Korea und China zu ordern, während Spezialschiffe und hochwertige<br />

Passagierschiffe mit hohen Sicherheitsstandards in Deutschland und anderen Ländern Europas<br />

bestellt werden.<br />

Die deutsche Schiffbauindustrie konnte ihre technologische Spitzenstellung halten und<br />

bleibt in Europa die Nr. 1 und weltweit die Nr. 4 nach Südkorea, Japan und China. In 2008<br />

lieferten die deutschen Seeschiffswerften 84 Neubauten ab. Betrachtet man den<br />

Auftragsbestand am Jahresende 2008 (172 Schiffe), so bleibt festzustellen, dass die mittelfristige<br />

Auslastung der Werften zumindest bis 2010 gewährleistet ist. Voraussetzung da<strong>für</strong> ist allerdings,<br />

dass die georderten Schiffe auch abgenommen und vor allem finanziert werden können. Die<br />

Werftumsätze erzielten im Jahr 2008 erneut einen Rekordumsatz von 7,2 Mrd. EUR. Die gute<br />

Auslastung der Unternehmen führte 2008 zu einer Zunahme der Belegschaft. So wurden im<br />

Jahresdurchschnitt bei den erfassten Betrieben 23.600 Personen direkt beschäftigt. Unter<br />

Berücksichtigung einer größeren Anzahl an Betrieben sind dies gut 1.000 zusätzlich geschaffene<br />

Arbeitsplätze. Unterauftragnehmer der Werften beschäftigten weitere ca. 6.000 Personen, die<br />

allerdings hier nicht mit gezählt werden.<br />

Die deutsche Schiffbauzulieferindustrie ist nach Japan die zweitgrößte der Welt und<br />

umfasst einschließlich des Offshore-Bereichs und Dienstleistungen bundesweit schätzungsweise<br />

400 Betriebe mit rund 72.000 Beschäftigten. Die Betriebe erwirtschaften 2008 einen<br />

Jahresumsatz von etwa 12,9 Mrd. EUR, wovon gut 84% auf den Handelsschiffbau, etwa 13%<br />

auf den Marineschiffbau und rund 3% auf die Meerestechnik entfielen. Als wichtiger Bereich der<br />

nachhaltigen Nutzung der Meere gewinnt die Meerestechnik zunehmend an Bedeutung.<br />

Meerestechnik umfasst heute alle industriell-technischen Aktivitäten zur Nutzung und auch zum<br />

Schutz der Meere über Schifffahrt und Fischerei hinaus. Die Offshore-<strong>Technik</strong> <strong>für</strong> die Gewinnung<br />

von Erdöl/Erdgas aus dem Meer ist der bedeutendste Bereich der Meerestechnik. Das weltweite<br />

Marktpotenzial der Meerestechnik (nicht-schiffbauliche maritime <strong>Technik</strong>) wird auf über 150<br />

Mrd. EUR Jahresumsatz geschätzt und ist damit schon heute ein dem Schiffbau vergleichbarer<br />

wirtschaftlicher Faktor. Den größten Anteil daran hat die Offshore-<strong>Technik</strong> zur Gewinnung von<br />

Öl und Gas mit ca. 80 Mrd. EUR.<br />

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