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Jahresbericht 2009 - Gesellschaft für Maritime Technik eV

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Flottenkommando Fakten und Zahlen <strong>2009</strong><br />

5.6 <strong>Maritime</strong> Rüstung in Deutschland<br />

5.6.1 Wehrtechnikindustrie 20<br />

Die Europäische Kommission hat die Bedeutung der Wehrtechnikindustrie und mit ihr des<br />

Marineschiffbaus erkannt. Mit der Gründung der „European Defence Agency“ (EDA) am<br />

12. Juli 2004 vollzog der EU-Ministerrat einen ersten Schritt zu einer gemeinsamen europäischen<br />

Sicherheits- und Verteidigungspolitik. Die Aufgabe der EDA besteht im Wesentlichen darin, als<br />

„Katalysator“ zur Steigerung der Effizienz von Rüstungsprojekten und als Koordinator von<br />

Forschung, Entwicklung und Beschaffung zu wirken sowie Initiativen <strong>für</strong> Gemeinschaftsvorhaben<br />

bei der Ausstattung, Versorgbarkeit und Interoperabilität von Streitkräften mit geeignetem<br />

Gerät zu verfolgen.<br />

Ziel soll es sein, die in der Europäischen Union aufgewendeten Mittel <strong>für</strong> Rüstungsgüter<br />

effektiver einzusetzen, die Wettbewerbssituation der europäischen, noch vorwiegend national<br />

ausgerichteten Rüstungsindustrie zu verbessern und mögliche Fusionen innerhalb der<br />

europäischen Marineschiffbauindustrie zu fördern. Da<strong>für</strong> ist es erforderlich, dass alle<br />

Rüstungsgeschäfte europäischer Mitgliedsstaaten detailliert an die EDA gemeldet werden. Da<strong>für</strong><br />

wurde von der EU – Kommission ein erhebliches Fördervolumen von 1,4 Mrd. EUR <strong>für</strong> den<br />

Zeitraum 2007 bis 2013 bereitgestellt.<br />

Die Integration der nationalen Rüstungsmärkte ist wirtschaftlich, industrie- und<br />

sicherheitspolitisch sinnvoll. Sie sichert die langfristige Wettbewerbfähigkeit der europäischen<br />

Rüstungsindustrie und fördert gleichzeitig den weiteren Einigungsprozess Europas. Nur eine<br />

gemeinsame europäische Rüstungsbasis ist auf wichtigen Feldern kooperations- und<br />

wettbewerbsfähig mit der Rüstungsindustrie der Vereinigten Staaten.<br />

Aufträge im Bereich der Rüstung unterliegen nicht den EU-Wettbewerbsregeln. Gerade in<br />

Zeiten sinkender Verteidigungsbudgets konzentriert sich deshalb die Rüstungspolitik der<br />

europäischen Staaten vorwiegend auf die Stabilisierung der eigenen Industrie. So bleibt der<br />

Wettbewerb der europäischen Rüstungsindustrien, vor allem im Rüstungsexport, zunehmend ein<br />

Wettbewerb der einzelnen Nationen, vor allem dort, wo sich die wehrtechnische Industrie immer<br />

noch überwiegend in staatlichem Besitz befindet.<br />

Auf industrieller Seite hat sich mit der „Aero Space and Defence Industries Association of<br />

Europe“ eine Interessenvertretung der Verteidigungsindustrie unter Einbeziehung der<br />

Marineschiffbauindustrie auf europäischer Ebene etabliert. Unterstützt werden die Interessen<br />

der Marineschiffbauindustrie zudem durch die europäische Fachverbände CESA und EMEC. Eine<br />

konzeptionelle Verankerung findet der Marineschiffbau erneut in der Fortschreibung der<br />

industriellen Initiative zu „LeaderSHIP 2015“.<br />

5.6.2 Marineschiffbau 20<br />

Die nationale Marineschiffbauindustrie in Deutschland ist rein privatwirtschaftlich aufgestellt<br />

und konkurriert im europäischen Rahmen mit vorwiegend staatlich subventionierten<br />

Unternehmen. Rund zwei Drittel ihres Umsatzes erwirtschaften die im Marineschiffbau tätigen<br />

Unternehmen im Export. Die nationalen Marineschiffbauaufträge sind bestenfalls dazu<br />

geeignet, eine Art Grundauslastung zu gewährleisten, die in gerade ausreichendem Maße Knowhow,<br />

Fertigkeiten und somit den Erhalt der Kernfähigkeiten absichern. Ohne die Entwicklung<br />

und Einführung von neuem Gerät und Nachrüstungen bisher genutzter Systeme ist weder der<br />

enorme Forschungs- und Entwicklungsaufwand zu rechtfertigen noch zu finanzieren.<br />

Marineschiffbau wird in Deutschland im Wesentlichen an den Standorten Emden,<br />

Lemwerder/Bremen, Hamburg, Kiel, Flensburg und Wolgast betrieben. Etwa 4.000 Mitarbeiter<br />

sind im Marineschiffbau und in Marinezulieferunternehmen beschäftigt und erwirtschafteten<br />

2008 rund 25% des gesamten Schiffbauumsatzes. Marineschiffbau ist mit seinen Werften und<br />

Zuliefererbetrieben zwar eine eigenständige Systemindustrie, kann aber nur als integraler<br />

Bestandteil der gesamten nationalen Werftindustrie konkurrenz- und damit existenzfähig sein.<br />

20 vgl.: Verband <strong>für</strong> Schiffbau und Meerestechnik e.V – <strong>Jahresbericht</strong> 2007 – Hamburg, April 2008<br />

Verband <strong>für</strong> Schiffbau und Meerestechnik e.V – <strong>Jahresbericht</strong> 2008 – Hamburg, April <strong>2009</strong><br />

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