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Jahresbericht 2009 - Gesellschaft für Maritime Technik eV

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Flottenkommando Fakten und Zahlen <strong>2009</strong><br />

Rund 95% des interkontinentalen Warenaustauschs wird über den Seeweg abgewickelt. In<br />

der EU-27 entfallen rund 90% des Transportvolumens im Güterverkehr von und zu Häfen<br />

außerhalb der EU auf den Seeverkehr. Schifffahrtsgesellschaften aus den EU-27 Staaten<br />

bereedern 36,5% der Welthandelstonnage. Der Weltseehandel wuchs in den letzten Jahren<br />

doppelt so stark wie das weltweite BIP und stellte einen der dynamischsten Wachstumsmärkte<br />

dar. Dem Seetransport kommt dabei eine zentrale Rolle in der Bewältigung der Zuwächse im<br />

internationalen Personen- und Güterverkehr zu.<br />

Unter Umweltgesichtspunkten nimmt die Schifffahrt beim Energieaufwand pro<br />

Ladungstonne vor allen anderen Verkehrsträgern mit Abstand den ersten Platz ein. Weiterhin<br />

trägt der Schiffsverkehr dazu bei, die Überlastung der landgebundenen Verkehrsträger deutlich<br />

zu verringern. Deshalb haben Kurzstreckenseeverkehre und Hafenausbauprojekte hohe<br />

politische Priorität auf nationaler und europäischer Ebene.<br />

Nord- und Ostsee (knapp 3.400 km deutsche Küstenlinie - 2.100 km Ostsee/1.300 km<br />

Nordsee) gehören zu den am meisten und dichtesten befahrenen Gewässern der Welt. Von<br />

besonderer wirtschaftlicher Bedeutung in dieser Region ist der Nord-Ostsee-Kanal. Er ist eine<br />

besonders wichtige internationale Wasserstraße zwischen den Meeren. Mit<br />

33.078 Schiffspassagen im Durchgangsverkehr ist er fast genauso stark befahren wie der<br />

Panama-Kanal (13.147) und der Suez-Kanal (21.415) zusammen. Die Gütermengen im<br />

Durchgangsverkehr des NOK sind mit 99,3 Mio. t allerdings von weitaus geringerer Bedeutung<br />

als die der beiden großen Kanäle: Panama-Kanal 209,7 Mio. t und Suez-Kanal 723 Mio. t.<br />

In der Nordsee ist der Schiffsverkehr zwischen einigen der bedeutendsten europäischen<br />

Häfen, wie Rotterdam, Hamburg, Bremerhaven und Antwerpen maßgeblich. Eine erhebliche<br />

Verbesserung der Wettbewerbssituation der deutschen Häfen soll die Fertigstellung des neuen<br />

Tiefwasserhafens in Wilhelmshaven (JadeWeserPort) erbringen. Aber auch die Fertigstellung des<br />

CT4 in Bremerhaven hat die Wettbewerbsbedingungen <strong>für</strong> diesen Standort deutlich erhöht.<br />

Der Lebens- und Transportraum Meer gilt als Wirtschaftsraum mit großen Perspektiven<br />

und Entwicklungschancen, den es nachhaltig zu schützen gilt. Dabei muss die Nutzung der<br />

Meere auf einem nachhaltigen Niveau sicher gestellt werden, damit die natürlichen Funktionen<br />

der Meere und ihre Bedeutung als Nahrungsressource nicht gefährdet werden. Auch der<br />

Zusammenarbeit der Staatengemeinschaft, vor dem Hintergrund der gestiegenen Gefahr von<br />

Piraterie, kommt in nächster Zeit eine steigende Bedeutung zu Gute. Hier müssen vor allem an<br />

den Küsten Afrikas und speziell Somalias tragfähige Konzepte geschaffen werden.<br />

1.5.2 Deutsche Handelsflotte<br />

Eine angemessene nationale Handelsflotte ist die Grundlage <strong>für</strong> die Vertretung unserer<br />

schifffahrtspolitischen Interessen auf internationaler Ebene, sie ist die entscheidende<br />

Voraussetzung, um als Schifffahrtsnation akzeptiert zu werden. Nur so kann sich Deutschland als<br />

Schifffahrtsnation und international bedeutender Schifffahrtsstandort wirksam in die<br />

internationale Schifffahrtspolitik einbringen, um neue Rahmenbedingungen <strong>für</strong><br />

Schiffssicherheit, Meeresschutz und internationale Marktordnungen bei Seetransport und<br />

Fischerei durchsetzen zu können.<br />

Eigene Seetransportkapazitäten in ausreichendem Maße verringern darüber hinaus die<br />

Abhängigkeit von fremden Verkehrsträgern in Krisen und Konfliktsituationen. Die deutsche<br />

Handelsflotte und in einem noch stärkeren Maße die Deutsche Marine sind auf eine<br />

einheimische leistungsfähige, innovative und international kooperations- und konkurrenzfähige<br />

maritime Industrie in Schiffbau und Meerestechnik angewiesen. Da<strong>für</strong> gilt es, angemessene<br />

industrielle Kapazitäten und technologisches „Know how“ bereit zu halten und bei Bedarf an<br />

die Entwicklungen anzupassen.<br />

Die Zunahme des Welthandels und die Ausweitung der außenwirtschaftlichen<br />

Handelsbeziehungen Deutschlands im internationalen Warenverkehr verstärken die Nachfrage<br />

nach Schifffahrtsdiensten. Der pazifische Raum gewann in den letzten Jahren zunehmend an<br />

wirtschaftlicher Bedeutung, insbesondere durch das überproportionale Wachstum der<br />

chinesischen Wirtschaft. Von dieser Entwicklung profitiert die deutsche Handelsschifffahrt ganz<br />

besonders, weil sie nicht nur am direkten Seehandel Deutschlands mit anderen Staaten, sondern<br />

auch am sogenannten Cross-Trade zwischen Drittstaaten beteiligt ist.<br />

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