Jahresbericht 2009 - Gesellschaft für Maritime Technik eV
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Flottenkommando Fakten und Zahlen <strong>2009</strong><br />
HANSA STAVANGER zum ersten Mal auch deutsche Seeleute von Piraten entführt wurden.<br />
Zeitweise waren deshalb mehrere deutsche Einheiten der Task Force 465 unterstellt. Gemeinsam<br />
mit den Unterstützungskräften an Land waren bis zu 650 Soldaten im Einsatz. Inzwischen<br />
befinden sich regelmäßig 2 deutsche Fregatten im Einsatzgebiet. Erste Erfolge haben sich<br />
eingestellt: Durch eine konzertierte Aktion internationaler Einheiten konnten die Piraten,<br />
welche die SPESSART attackiert hatten, in Gewahrsam genommen und nach dem Abschluss eines<br />
bilateralen Abkommens mit Kenia an die dortigen Behörden zur weiteren Strafverfolgung<br />
ausgeliefert werden. Ein Urteil steht noch aus.<br />
Seit April <strong>2009</strong> ist ein Seefernaufklärer des Typs P-3C ORION in Djibouti zur Bekämpfung des<br />
internationalen Terrorismus stationiert, wird derzeit aber auch mit Schwerpunkt auf die<br />
Bekämpfung von Piraterie eingesetzt. Damit nimmt der von den Niederlanden gekaufte und neu<br />
in die Marine eingeführte Seefernaufklärer zum 2. Mal an der Operation teil. Trotz der<br />
klimatisch schwierigen Bedingungen konnten mit dem Waffensystem hervorragende Ergebnisse<br />
erzielt werden. Als optisches Aufklärungssystem ist das deutsche Flugzeug international<br />
angesehen und hat sich als ein wertvolles „Asset“ bewährt. Dabei konnte die Marine auch auf<br />
die technische Unterstützung anderer Nationen wie Spanien oder die USA – seit kurzem auch<br />
Japan – zurückgreifen, die in Djibouti ebenfalls mit Flugzeugen des gleichen Typs stationiert<br />
sind.<br />
Hohe Temperaturen am Boden und niedrige Temperaturen zum Betrieb der elektrischen<br />
Geräte in dem Luftfahrzeug stellen enorme Ansprüche ans Material. Diese<br />
Temperaturschwankungen gehen auch am Personal nicht spurlos vorüber. In den Containern der<br />
Deutschen Verbindungs- und Unterstützungsgruppe (DVUG), dem zentralen nationalen Logistik-<br />
Element in der Region herrschen zum Teil Arbeitstemperaturen von über 50°C. Arbeiten lässt sich<br />
hier nur, wenn der Arbeitsrhythmus entsprechend angepasst wird.<br />
11.4.5 Die Einsätze eine Belastung von Mensch und Material<br />
Darüber hinaus hat die Marine immer wieder in der schnelllebigen Zeit ihre<br />
Flexibilität und ihre Professionalität unter Beweis stellen können. Innerhalb kürzester Zeit<br />
konnte beispielsweise in Katastrophenfällen Hilfe geleistet werden. Nach dem verheerenden<br />
Tsunami in Südostasien zum Jahreswechsel 2004/2005 kam zum ersten Mal der<br />
Einsatzgruppenversorger BERLIN gemeinsam mit dem <strong>Maritime</strong>n Einsatz-Rettungszentrum<br />
(MERZ) zum Einsatz.<br />
Die Erfahrungen haben gezeigt, dass die Erwartungshaltung in der Politik und die Vorgaben<br />
des Grundgesetzes in einem Spannungsverhältnis zueinander stehen. Eine gezielte<br />
Einsatzvorbereitung kann nur auf der Grundlage eines Mandats erfolgen. Mit der Entscheidung<br />
sollen die Einheiten aber sofort verfügbar sein. Das ist <strong>für</strong> die Marine aufgrund der Komplexität<br />
der Systeme, der Rüstzustände und der personellen Besetzung nur bedingt möglich.<br />
Vorlaufzeiten sind erforderlich, um die Einheiten bedarfsgerecht auszustatten.<br />
In welchem Einsatz welche Einheiten eingesetzt werden, hängt vom Auftrag und von den<br />
Gegebenheiten vor Ort ab. Die geographischen Faktoren spielen dabei eine wesentliche Rolle.<br />
Die weite Entfernung zum Einsatzgebiet, dessen Größe und die unterstützende Infrastruktur<br />
müssen in der Einsatzplanung Berücksichtigung finden. Höhere Wassertemperaturen in den<br />
Einsatzgebieten haben zum Teil erhebliche Auswirkung auf die Einsatzfähigkeit der<br />
seegehenden Einheiten. Insbesondere in der Anfangsphase haben unsere Schnellboote dies zu<br />
spüren bekommen, weil die Seekühlwassersysteme bei Wassertemperaturen um die 30°C schnell<br />
an ihre Grenzen stoßen.<br />
Während der Warenumschlag in Djibouti inzwischen fast zur Routine geworden ist, bleiben<br />
die hygienischen Standards sowie die Versorgung mit Frischwasser eine ständige<br />
Herausforderung. Regelmäßig werden die Unterkünfte der Marinesoldaten in Djibouti durch<br />
deutsche Veterinäre untersucht. Die Versorgung mit Frischwasser erfolgt autark über die<br />
Wasseraufbereitungsanlagen WTC 1600 – dem sogenannten „Wasserbüffel“. Ca. 1.400 l<br />
Frischwasser pro Stunde können damit produziert werden. Damit versorgt die DVUG nicht nur<br />
sich selbst, sondern vor allem auch die Marineeinheiten während ihrer Hafenphase in Djibouti.<br />
Aufgrund des hohen Salzgehalts des Wassers und den hohen Wassertemperaturen ist auch diese<br />
Anlage im oberen Grenzbereich der technischen Belastbarkeit.<br />
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